Themenwoche Lappland – Tornio

Mittwoch, 24. August 2022 - 12:00 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination:
Category/Kategorie: Allgemein
Lesedauer:  6 Minuten

View from Suensaari water tower © Estormiz

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Tornio ist eine Stadt im Norden Finnlands mit 21.500 Einwohnern. Sie gehört zur Landschaft Lappland und liegt unmittelbar an der Grenze zu Schweden an der Mündung des Flusses Tornionjoki in den Bottnischen Meerbusen. Mit dem auf schwedischer Seite gelegenen Haparanda bildet Tornio eine Zwillingsstadt. Das 1621 an der Stelle eines alten Handelsplatzes gegründete Tornio ist die älteste Stadt Lapplands. Über Jahrhunderte ein Zentrum des Lappland-Handels, wurde Tornio 1809 zur Grenzstadt und ist heute ein bedeutender Industriestandort. Hauptsehenswürdigkeit der Stadt ist die 1686 erbaute Holzkirche. Tornio liegt an der finnisch-schwedischen Grenze am Nordende der Ostsee. Der Grenzfluss Tornionjoki mündet hier in die Bottenwiek (den nördlichsten Teil des Bottnischen Meerbusens). Tornio ist Teil der Landschaft Lappland, wird aber historisch meist zur Region Peräpohjola gezählt. Das Stadtzentrum von Tornio liegt auf der mittlerweile verlandeten Flussinsel Suensaari im Tornionjoki unmittelbar an der Grenze zu Schweden. Nachbarstädte und -gemeinden von Tornio sind Kemi und Keminmaa im Osten, Tervola im Nordosten Ylitornio im Norden sowie die Gemeinde Haparanda auf schwedischer Seite im Westen. Deren Hauptort Haparanda liegt direkt gegenüber dem Stadtzentrum von Tornio und bildet, obgleich durch eine Staats- und Zeitzonengrenze getrennt, zusammen mit diesem eine Zwillingsstadt. Das Stadtzentrum von Kemi liegt 25 Kilometer östlich von Tornio. Zusammen mit einigen umliegenden Gemeinden bilden diese beiden Städte die Region Kemi-Tornio.

Der historische Stadtkern Tornios im Südteil der Flussinsel Suensaari hat einen schachbrettartigen Grundriss. Das regelmäßige Straßennetz geht auf den Wiederaufbau Tornios nach dem Stadtbrand von 1762 zurück. Die ursprüngliche Holzhausbebauung ist größtenteils dem Bauboom der 1960er Jahre zum Opfer gefallen. Nur vereinzelt hat sich historische Bausubstanz erhalten, ansonsten dominieren schmucklose Zweckbauten aus Beton. Der Stadtteil Juhannussaari im Nordteil der Insel Suensaari ist mit Hochhäusern aus den 1970er Jahren bebaut. In den übrigen Stadtteilen herrschen meist Einfamilienhäuser vor. In den Dörfern im ländlichen Teil Tornios hat sich teils alte Bausubstanz erhalten. Insbesondere das von alten Gehöften, Weiden und Feldern gesäumte Tal des Tornionjoki zwischen Tornio und Ylitornio gilt als wertvolle Kulturlandschaft. An den Kukkolankoski-Stromschnellen, wo heute noch Maränen nach traditioneller Methode mit Keschern gefangen werden, befindet sich eine alte Fischereistelle mit gezimmerten Vorratshäusern. Zusammen mit dem Aavasaksa in Ylitornio gehört das Tornio-Tal offiziell zu den 27 Nationallandschaften Finnlands.

Alatornio church © Lijonama45/cc-by-sa-4.0 Orthodox Church © Matthew Ross/cc-by-sa-3.0 Rajalla - På Gränsen ('at the border') shopping mall inside © Str4nd/cc-by-sa-4.0 View from Suensaari water tower © Estormiz Central Tornio © BishkekRocks/cc-by-sa-3.0 Rajakartano building, housing the Aine Art Museum and the main library of the city © Estormiz
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Rajakartano building, housing the Aine Art Museum and the main library of the city © Estormiz
Die architektonisch bedeutendste Sehenswürdigkeit von Tornio ist die 1684–1686 erbaute Kirche von Tornio. Die einschiffige Holzkirche mit schlankem Kirchturm und freistehendem Glockenstapel vertritt den an der Westküste Finnlands verbreiteten Bautyp der Stützpfeilerkirche und gehört zu den wertvollsten finnischen Kirchenbauten des 17. Jahrhunderts. 1736/37 nutzte der Franzose Pierre-Louis Moreau de Maupertuis den Kirchturm von Tornio als Messpunkt bei seiner Gradmessung, durch die er die Größe und Form der Erde zu bestimmen versuchte. Etwas abseits des Zentrums liegt die Kirche von Alatornio. In seiner heutigen Gestalt entstand der klassizistische Bau mit dem Grundriss eines gleicharmigen Griechischen Kreuzes in den Jahren 1794–1797, er geht aber zurück auf eine mittelalterliche Steinkirche aus der Zeit um 1500, die im östlichen Kreuzarm verbaut wurde. 1842 diente der Kirchturm der Kirche von Alatornio dem deutschen Astronomen Friedrich Georg Wilhelm Struve als Messpunkt für seine geodätischen Vermessungen. Als Teil des Struve-Bogens gehört die Kirche von Alatornio seit 2005 zur Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Im Dorf Karunki befindet sich eine 1815–1817 erbaute hölzerne Kreuzkirche. Ferner steht im Zentrum von Tornio die 1884 im russischen Stil in Holzbauweise errichtete orthodoxe Peter-und-Paul-Kirche. Zu den baugeschichtlich wertvollsten Holzhäusern, die sich im Stadtkern von Tornio erhalten haben, gehören das alte Rathaus aus dem Jahr 1874 und das Bürgermeisterhaus (auch: Puistola), das 1866 als Wohnhaus für den damaligen Bürgermeister Frans Julius Cederman erbaut wurde.

Tornio beherbergt zwei Museen. Das Provinzmuseum Tornio-Tal (Tornionlaakson maakuntamuseo) stellt die Geschichte der Region am Tornionjoki vor. Es wurde 1914 gegründet und ist seit 1975 im Besitz der Stadt Tornio. Zu den Sammlungen des Museums gehören 17.500 Exponate, hauptsächlich volkskundliche Objekte wie historische Möbel oder Arbeitsgeräte. Das 1986 gegründete Aine-Kunstmuseum (Aineen taidemuseo) ist aus der Privatsammlung des Geschäftsmanns Veli Aine hervorgegangen und wird ebenfalls von der Stadt Tornio unterhalten. Neben Wechselausstellungen wird in dem Museum finnische Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts gezeigt, darunter Werke von bekannten Künstlern wie Helene Schjerfbeck, Werner Holmberg und Akseli Gallen-Kallela.

Hier finden Sie eine Übersicht aller Themenwochen.

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