Almaty (“Stadt der Äpfel/Apfelbäume”), von 1867 bis 1921 Werny, 1921 bis 1993 Alma-Ata, ist mit rund 1,8 Millionen Einwohnern die größte Stadt Kasachstans. Sie liegt im Südosten des zentralasiatischen Staates unweit der Grenze zu Kirgisistan, war von 1936 bis 1991 Hauptstadt der Kasachischen SSR und nach dem Zerfall der Sowjetunion bis 1997 von Kasachstan.
Die Stadt umgeben zahlreiche blühende Gärten (vor allem natürlich Apfelbaumgärten), Obst-, Getreide-, Tabak– und Melonenplantagen sowie Weinberge. Im Gebirgsvorland finden sich Haine mit Aprikosen, Weißdorn und Wildapfel. Etwas höher beginnen stammdichte Nadelwälder, Alpenwiesen und schließlich die schneebedeckten Eisgipfel. In den Parks und Gärten der Stadt wurden von Beginn an Pflanzen und Bäume aus allen Ecken der Welt angepflanzt und so gedeihen in Almaty und Umgebung bis heute Arten aus Nordamerika, der Krim, dem Kaukasus und aus Fernost. Auch das Tierreich um Almaty ist artenreich. Außer den üblichen Nagetieren leben in den Bergwäldern Bären und große Katzen wie Luchse sowie das Wappentier der Stadt, der Schneeleopard. Den Tian-Shan bewohnen zudem Bergziegen und -schafe (Arhare). In den Steppenregionen trifft man auf Wölfe, Rot– und Steppenfüchse. Um die außergewöhnliche Flora und Fauna des Transili-Alataus (Zalij-Alatau) zu bewahren, wurde 1935 das “Naturschutzgebiet von Almaty” gegründet.
Almaty ist neben der Hauptstadt Astana noch immer das kulturelle, wissenschaftliche und wirtschaftliche Zentrum des Landes mit Universitäten und zahlreichen Sakralbauten, Museen und Theatern. Zu den bekanntesten Sakralbauten gehören die Christi-Himmelfahrt– und die Nikolaus-Kathedrale. Der 1983 fertiggestellte, 371,5 Meter hohe Fernsehturm Almaty auf dem Berg Kök-Töbe gehört zu den höchsten Bauwerken der Welt. Seit Anfang des 21. Jahrhunderts sind auch einige Wolkenkratzer in der Stadt entstanden. Die Stadt verfügt über zwei Bahnhöfe und zwei Flughäfen. Die am 1. Dezember 2011 eröffnete Metro Almaty, Straßenbahnen und Oberleitungsbusse sorgen für den innerstädtischen Transport.
Almaty befindet sich im Südosten von Kasachstan; nach Süden sind es vom Stadtzentrum etwa 25 km bis zur Grenze mit Kirgisistan und nach Osten etwa 300 km zur Grenze mit China (jeweils Luftlinie). Die Stadt liegt am Nordfuß des nördlichsten Gebirgszugs des Tian Shan – Transili-Alatau, dessen nur schwer überwindliche Bergketten mit Gletschern vom Pik Talgar (4978,9 m), der in der Stadt von fast überall zu sehen ist, gekrönt werden. Der größte Berg innerhalb des Stadtterritoriums heißt Kök-Töbe und ist 1070 m hoch. Zudem befinden sich in der Umgebung von Almaty etwa 300 Gletscher, von denen der Korschenewski- und Tujuksu-Gletscher die größten sind. Nördlich von Almaty liegt ein Gebiet mit Steppen und Halbwüsten, das schließlich in die Wüste Mujunkum übergeht.
1993 erhielt die Stadt ihren heutigen Namen. 1997 entschied sich die neue kasachische Führung, die Landeshauptstadt von Almaty nach Aqmola (heute Astana, früher Akmolinsk und Zelinograd) zu verlegen. Das “Gesetz über den Sonderstatus von Almaty” garantiert jedoch der Stadt den Erhalt einer besonderen Stellung als historisches Wissenschafts-, Kultur- und Finanzzentrum Kasachstans. In Almaty verblieben einige Regierungsorganisationen, 36 ausländische Botschaften und Konsulate, Vertretungen der UNO und UNESCO. Der Umzug der Hauptstadt wurde mit der Erdbebengefährdung der Region um Almaty und mit der Platzknappheit für neue Bauprojekte begründet. Eine Rolle spielte mit Sicherheit die demografische Situation im Norden Kasachstans, wo die Mehrheit der Bevölkerung russischstämmig ist. Dieses würde einer eventuellen Abspaltung entgegenwirken. Dennoch bleibt Almaty ein wichtiges kulturelles, wissenschaftliches und wirtschaftliches Zentrum des Landes.