Qeqertarsuaq (“große Insel”) ist eine grönländische Stadt im Distrikt Qeqertarsuaq in der Kommune Qeqertalik. Qeqertarsuaq liegt an der Südküste der auf Grönländisch ebenfalls “Qeqertarsuaq” genannten Diskoinsel, der größten Nebeninsel Grönlands. 31 km nordwestlich liegt die andere bewohnte Siedlung auf der Diskoinsel, Kangerluk. Nördlich von Qeqertarsuaq liegt die etwa 700 m hohe Gletscherkappe des Lyngmarksbræ.
Die Bedeutung des Walfangs ist seit der Anfangszeit von Qeqertarsuaq stark zurückgegangen. Heute werden in der von Royal Greenland betriebenen Fischfabrik Garnelen, Dorsche und Rogen verarbeitet. Dazu spielen auch die Robbenjagd und die Heilbuttfischerei eine Rolle. Ein 2008 gestarteter Versuch einer Schweizer Firma, eine Mineralwasserproduktionsanlage in Qeqertarsuaq zu betreiben, scheiterte. Qeqertarsuaq hat zudem gute Ressourcen für den Tourismus. Angeboten werden Wanderungen und Hundeschlitten- und Schneescooterfahrten sowie Walbesichtigungen und ein Skigebiet nördlich der Stadt.
Qeqertarsuaq hat ein ausgebautes Straßennetz. Der Hafen der Stadt befindet sich im Westen in einer geschützten Bucht. Er verfügt über zwei Kais von 12 und 15 Metern Länge. Die Disko Line fährt Qeqertarsuaq mehrfach pro Woche an. Im Osten befindet sich der Heliport Qeqertarsuaq, über den die Stadt mehrere Male pro Woche mit Aasiaat und Ilulissat über den Luftweg verbunden wird. Nukissiorfiit betreibt ein Dieselkraftwerk für die Stromversorgung der Stadt. Das Trinkwasser wird durch das Schmelzen von Eis aus dem Gletscher nördlich von Qeqertarsuaq gewonnen. Ölöfen beheizen die Häuser in der Stadt. Ein Teil der Gebäude ist an ein Abwassernetz angeschlossen. TELE Greenland gewährleistet die telekommunikative Versorgung von Qeqertarsuaq.
Die Qeqertarsuup Atuarfia unterrichtet etwa 150 Schüler bis zur 10. Klasse. Qeqertarsuaq verfügt zudem über eine Niederlassung der grönländischen Berufsschulen (Piareersarfik). Es gibt eine Kinderkrippe mit Kindergarten und ein Altenheim. Für die medizinische Versorgung verfügt Qeqertarsuaq über ein Krankenhaus und eine Zahnarztpraxis. In der Stadt befinden sich zudem ein Kommunalbüro, ein Postgebäude, eine Sporthalle und ein Fußballplatz und neben verschiedenen Läden und Kiosken eine Pilersuisoq-Filiale, die die Bewohner mit Waren versorgt. Weiterhin befinden sich hier das Qeqertarsuaq-Museum in der Wohnung des früheren Inspektors und ein Versammlungsgebäude. Für Touristen stehen das Hotel Disko Island und zahlreiche Hostels und ein Campingplatz zur Übernachtung zur Verfügung. Die Kirche (wegen ihrer auffälligen Bauform genannt Herrgotts Tintenfass), der Glockenturm und die Leichenhalle in der Stadt stehen unter Denkmalschutz. Etwa zwei Dutzend weitere Gebäude sind als erhaltenswürdig eingestuft. In Qeqertarsuaq befindet sich zudem die von Morten Pedersen Porsild 1906 gegründete Arktisk Station und ein geophysisches sowie ein astronomisches Observatorium.