Foshan, selten auf kantonesisch Fatshan, ist eine bezirksfreie Stadt in der südchinesischenProvinzGuangdong. Sie liegt im Delta des Perlflusses, nur etwa 20 km von Guangdongs Metropole Guangzhou entfernt. Angaben über die Bevölkerung der Stadt Foshan schwanken stark. Dazu kommen zahlreiche Wanderarbeiter, die rechtlich durch das Hukou-System an ihren Heimatort gebunden sind, in den Städten also nicht offiziell gemeldet sind. In der eigentlichen urbanen Agglomeration der Stadt lebten 2017 knapp 7,1 Millionen Einwohner. Die restliche Bevölkerung lebt im ländlichen Umland. Aufgrund der voranschreitenden Urbanisierung wird bis 2035 mit 8,7 Millionen Einwohnern in der Agglomeration gerechnet.
Bereits während der Qing-Dynastie hatte Foshan eine hohe Bedeutung für den Außenhandel Chinas. Auch heute ist Foshan ein bedeutendes Handels- und Industriezentrum. Es dominiert die Leichtindustrie; wichtigste Produkte, die hergestellt werden, sind Textilien, Keramik, Haushaltsgeräte, Elektronische Produkte, Lederwaren, Druckereierzeugnisse, Baumaterialien, Pharmazeutika und Nahrungsmittel sowie Autos. Der ehemalige Stadtbezirk Shiwan ist einer der bedeutendsten Orte für die Herstellung von Keramik in China. In jüngerer Zeit wurde ein Großteil der Produktion in den benachbarten Stadtbezirk Nanzhuang verlagert. Die Keramikindustrie trägt maßgeblich zur hohen Luftverschmutzung von Foshan bei. Vor allem die Stadtbezirke Nanhai und Shunde sind wirtschaftlich sehr gut entwickelt und gehören zu den reichsten Gebieten in Guangdong.
Foshans Geschichte reicht bis in das 7. Jahrhundert zurück. Das älteste erhaltene Kulturdenkmal ist der so genannte Ahnentempel im eigentlichen Stadtzentrum Chancheng, der Beidi, dem “dunklen Krieger”, dem daoistischen Gott des Nordens und Beherrscher der Gewässer gewidmet ist, der auch der Schutzherr der Wudang-Kämpfer ist. Die Bezeichnung „Ahnentempel“ meint, dass es der älteste Tempel, der Ahnherr aller Tempel der Stadt ist. Er wurde während der Song-Dynastie um das Jahr 1080 als Tempel der Metallverarbeiter gegründet und nach einem Brand im 14. Jahrhundert erneuert. Der nach 1949 als städtisches Museum benützte Tempel entging während der Kulturrevolution der Zerstörungswut der Roten Garden aus dem nahen Guangzhou, da sich die Bevölkerung Foshans schützend vor ihm versammelte und den Roten Garden eine lange Redeschlacht lieferte. Zusammen mit dem ebenfalls im zentralen Chancheng-Bezirk gelegenen Nanfeng-Brennofen aus der Zhengde-Ära (1506–1521) steht er nun auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China.
Als bedeutend und sehenswert gilt auch Liang’s Garten, der einer der bedeutendsten chinesischen Gärten aus der Qing-Dynastie ist. Liang, ein hoher Politiker seiner Zeit, erbaute eine zur damaligen Zeit prachtvolle Residenz. Nach dem Untergang der Dynastie wurden seine Familie und er vertrieben und das Bauwerk verfiel. Erst in der Neuzeit wurde nach Renovierung ein sehr angenehmer Residenz-Garten geschaffen, der von frisch Verheirateten gerne für das Erstellen von Hochzeitsfotos aufgesucht wird. Neben einer Kunstgemälde-Ausstellung befinden sich auch historische Information zur Geschichte der Familie und der noch lebenden, teilweise berühmten, in der ganzen Welt verstreuten Nachfahren Liangs in den Räumen der Residenz. In der Region rund um Foshan ist im frühen 19. Jahrhundert der traditionelle südchinesische Kung-Fu-Kampfsportstil des Wing Chun entstanden, der heute noch aktiv ausgeübt wird. Auch die Vorfahren von Bruce Lee stammen aus der Präfektur Foshan, und zwar aus Shunde. Einige herausragende ausländische Kämpfer haben hier ihre Kampfkunst erlernt, und auch heute kommen Delegationen nach Foshan. Auch der traditionelle südchinesische Drachentanz sowie die Kantonesische Oper sind in Foshan entstanden.
(Letzte Ergänzung: 22.08.2022) Der Brexit, der nicht einmal rechtlich bindend, sondern bestenfalls als Empfehlung (insofern hat das Brexit-Votum in etwa...