Donnerstag, 24. November 2016 - 12:00 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination: South America / Südamerika Category/Kategorie: AllgemeinLesedauer: 5Minuten
Concepción, offiziell La Concepción de María Purísima del Nuevo Extremo, ist eine Stadt mit 212.000 Einwohnern. Concepción bildet das Zentrum der Gran Concepción, einer der neben der Hauptstadt Santiago de Chile zwei bedeutenden Agglomerationen des Landes. Die Agglomeration hat ungefähr eine Million Einwohner und gilt nach Santiago als zweitwichtigstes Wirtschaftszentrum Chiles. Concepción liegt etwa 500 Kilometer südlich von Santiago am Fluss Bío-Bío, der hier 1,8 Kilometer breit ist, kurz vor seiner Mündung in den Pazifischen Ozean. Hafenstadt, gleichzeitig Marinebasis, ist das eng benachbarte Talcahuano.
Concepción wurde 1550 an dem Platz der heutigen benachbarten Hafenstadt Penco von Pedro de Valdivia gegründet. Die Stadt wurde mehrmals von den Mapuche überrannt und zerstört. Auch die Natur hat einige Male die Ansiedlung schwer geschädigt. Ein erstes Erdbeben war das Erdbeben im Jahre 1570, das die Stadt zerstörte. Ein zweites ereignete sich im Jahr 1657. Nachdem 1751 das dritte Erdbeben die Stadt wiederum zerstört hatte, wurde sie 1754 landeinwärts verlegt. 1818 wurde in Concepción die Unabhängigkeit Chiles ausgerufen. Am 20. Februar 1835 zerstörte ein sehr schweres Erdbeben der Stärke 8,5 die gesamte Stadt. Weil sich das dreiminütige Beben um 11.30 Uhr ereignete, waren weniger als 100 Todesopfer zu beklagen. Insgesamt starben durch die Naturgewalten aber etwa 5000 Menschen, weil auch in siebzig umliegenden Dörfern die Häuser einstürzten und ein nachfolgender Tsunami den Fischerhafen Talcahuano ins Meer spülte. Charles Darwin besuchte damals die in Trümmern liegende Stadt. Die Einwohnerzahl im Jahr 1882 betrug 19.000.
Weitere sehr schwere Erdbeben folgten 1939 sowie 1960. Sie zerstörten die Kolonialbauten der Stadt und forderten jeweils erhebliche Opfer. Zur Schadensvermeidung sollen seither niedrige Stahlbetongebäude künftigen Beben standhalten. Die Bevölkerung lebt heute zum größten Teil in kleineren Holzhäusern, die einem Erdbeben eher standhalten als die traditionellen Natursteinbauten. Seit 1995 sind zunehmend aber Hochhäuser entstanden, um dem wachsenden Wohnraumbedarf gerecht zu werden. Fehlende Flächen für die Stadterweiterung sowie steigende Bodenpreise erzwingen diese Bauweise – die Erdbebensicherheit, wenn auch von Architekten/Statikern behauptet, muss sich erst erweisen. Am 27. Februar 2010 kam es im Pazifik etwa 100 Kilometer nordwestlich von Concepción zu einem schweren Erdbeben, womit es das schwerste Erdbeben in Chile seit fast 50 Jahren war. In der Stadt kam es zu massiven Zerstörungen: So stürzte ein 14-stöckiges Gebäude ein und schloss über hundert Menschen ein.
Concepción verfügt über viele Universitäten, manche davon sind staatlich, viele privat. 1919 wurde die Universidad de Concepción gegründet, die sich auch international einen guten Ruf erworben hat. Im Jahre 1958 wurde eine weitere Universität gegründet, die Universidad del Bío-Bío, benannt nach der Region Bío-Bío bzw. nach dem Fluss Bío-Bío, an dem Concepción liegt. Ebenso zu nennen ist die Universidad de la Santísima Concepción und Privatuniversitäten bzw. Fachhochschulen wie die Universidad de San Sebastián oder die Universidad Andrés Bello. Auch Spanisch kann man in Concepción erlernen, manche Kurse werden von privat geführten Institutionen angeboten, manche Kurse werden direkt an den Unis organisiert. Es gibt mehrere internationale Privatschulen (Deutsche Schule, Englische Schule, Französische Schule), ein Theater, das jedoch meist als Kino oder Konzerthaus fungiert und über kein eigenes Ensemble verfügt. In Hualpén gibt es ein Museum, das Fund- und Sammlerstücke aus aller Welt zeigt. Darunter befinden sich Pfeifen aus Tirol und sogar eine ägyptische Mumie. Die Universidad de Concepción stellt beinahe allein das kulturelle Programm für die gesamte Stadt. So finden dort regelmäßig Jazz-Konzerte mit Musikern aus allen Teilen des Landes, kleine Filmfestivals, Tänze und andere kulturelle Ereignisse statt. Außerdem befindet sich auf dem Gelände der Universität eine Gemäldegalerie, die insbesondere eine bedeutende Wandmalerei ihr eigen nennt, die die Geschichte des lateinamerikanischen Kontinents erläutert.
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