Cabrera (“Ziegeninsel”) befindet sich südlich von Mallorca im Mittelmeer und ist die kleinste zeitweise bewohnte Insel der Balearen, dabei die größte Insel eines Mallorca vorgelagerten Felsinsel-Archipels. Verwaltungsmäßig gehört die Inselgruppe von Cabrera zur mallorquinischen Hauptstadt Palma. Das Landschaftsbild ist ziemlich felsig und verkarstet, wofür die wilden Ziegen verantwortlich waren, die mit ihrem Appetit auf frisches Grün jeden Baumwuchs im Keim erstickten. Sie wurden vor einigen Jahren von der Insel gebracht, weil die Gefahr bestand, dass sie alles Grün abgrasen. Insgesamt ist die Insel relativ flach mit vielen felsigen Buchteinschnitten, darunter ein sehr großer, windgeschützter Naturhafen. Die höchste Erhebung ist 172 Meter hoch. Es gibt mehrere Höhlen, unter anderem die berühmte Cova Blava (“Blaue Grotte”). Im Jahr 1991 wurde der Archipel einschließlich des umliegenden Meeresgebietes zum Nationalpark erklärt. Seit dem 1. Juli 2008 besteht in Colònia de Sant Jordi, am Plaça Es Dolç, ein Besucherzentrum des Nationalparks Cabrera.
Von Mallorca aus fahren Ausflugsboote (Golondrinas) nach Cabrera. Von Colònia de Sant Jordi dauert die ganzjährig angebotene Überfahrt ca. 30 Minuten. Von Porto Petro dauert die vom 1. Mai bis zum 30. September täglich angebotete Fahrt ca. 75 Minuten. Für den privaten Besuch per eigenem Boot ist eine kostenlose staatliche Genehmigung erforderlich, die Anzahl der Genehmigungen pro Tag ist auf 50 beschränkt. Es darf nur im winzigen Hafen geankert werden.
Private Boote dürfen nicht ankern, um den Meeresgrund in diesem Naturschutzgebiet nicht zu beschädigen. Festgemacht wird an den 50 fest verankerten Moorings (Tonnen). Der Aufenthalt ist befristet: 1 Nacht im Juli und August; 2 Nächte im Juni und September und bis zu 7 Nächte in der übrigen Zeit. Der Haupttreffpunkt der Insel ist eine kleine Bar im Ort Es Port. Hier gibt es Kleinigkeiten zu essen und zu trinken, sowie vermutlich das einzige Telefon der Insel. Ein Auffüllen der Seglervorräte ist jedoch kaum oder gar nicht möglich.
Im 19. Jahrhundert wurden die Leuchttürme der Insel errichtet und ein neuerlicher Besiedlungsversuch fand statt. Ein zu dieser Zeit durch die Familie Feliu erbauter Weinkeller dient heute als Raum für das Ethnografische Museum. Aufgrund der strategischen Lage wurden die Besitzungen auf Cabrera während des Ersten Weltkriegs im Jahr 1916 enteignet und eine Garnison errichtet. Diese besteht noch heute. Die Insel ist militärisches Sperrgebiet, so dass die Besichtigung mit Einschränkungen verbunden ist.