Themenwoche Asturien

Montag, 25. Januar 2021 - 12:00 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination:
Category/Kategorie: Gute Reise, Themenwochen, Umwelt, UNESCO-Welterbe
Lesedauer:  7 Minuten

Gijon © Labé/cc-by-sa-3.0

Gijon © Labé/cc-by-sa-3.0

Asturien< ist eine Autonome Gemeinschaft im Nordwesten Spaniens. Das Territorium der Autonomen Gemeinschaft ist identisch mit dem der Provinz Asturien (früher Provinz Oviedo). Die Hauptstadt ist Oviedo mit 220.000 Einwohnern. Asturien erstreckt sich zwischen dem Kantabrischen Meer im Norden und dem Kantabrischen Gebirge im Süden. Politisch grenzt es im Westen an Galicien, im Süden an Kastilien und León und im Osten an Kantabrien. Die Küste nennt sich Costa Verde; hier befinden sich einige der schönsten Strände Spaniens. In der ganzen Region herrscht ozeanisches Klima, das sich stark vom heißen und trockenen Klima in Zentral- und Südspanien unterscheidet. Das Landschaftsbild Asturiens ist daher von wesentlich mehr Grün bestimmt (España Verde, das “grüne Spanien”). Das Kantabrische Gebirge wirkt dabei als Klimascheide zum zentralspanischen Tafelland. Die Bevölkerung konzentriert sich in den Tälern des zentralen Landesteiles sowie an der Küste mit ihren urbanen Zentren Gijón und Avilés, während die Mittel- und Hochgebirgsregionen nur dünn besiedelt sind.

In der Region gibt es Höhlen mit steinzeitlichen Malereien, vor allem Tierdarstellungen, die mehr als 15.000 Jahre alt sind. Es wurden etwa 700 Dolmen gefunden. Die meisten haben die Jahrtausende nicht unversehrt überstanden, obwohl sie von Mámoas bedeckt waren. Die ersten festen Siedlungen werden den Iberern zugerechnet. Die Region bot Bodenschätze, insbesondere Gold, zu deren Förderung von der so genannten Castrokultur umwallte Orte gegründet wurden. Diese waren über lange Zeit bevölkert und werden heute ausgegraben. Etwa 800 v. Chr. wurde die Region von keltischen Stämmen besiedelt. Diese errichteten befestigte Siedlungen wie das Castro de Coaña. Sie dürften ihren Lebensunterhalt unter anderem auch als Hirten bestritten haben. Ca. 25–19 v. Chr. wurde die Region ins Römische Reich eingegliedert. Doch die Asturer waren ebenso wie andere einheimische Völker rebellisch, was als Grund für die relative späte Integration in den römischen Herrschaftsbereich angesehen werden kann. Nach dessen Zerfall wurde Asturien im 5. Jahrhundert Teil des Westgotenreichs. Nach der Eroberung der Iberischen Halbinsel durch die Muslime (711–719) begann von Asturien aus der Widerstand der Christen, den der vornehme Pelayo (Pelagius) († 737) organisierte. Er wurde von seinen Anhängern zum König (oder Fürsten) gewählt und besiegte, vermutlich im Jahr 718 oder 722, eine Streitmacht des für die Region zuständigen muslimischen Statthalters in der legendären Schlacht von Covadonga. Dieser Erfolg wird als der Ausgangspunkt der Reconquista betrachtet. Aus Pelayos Machtbereich entstand das Königreich Asturien, das nach Süden expandierte und so 924 Teil des Königreiches León wurde. Nach wechselvollen Vereinigungen und Erbteilungen der nordspanischen Königreiche wurde Asturien 1230 dauerhaft mit dem Königreich Kastilien vereinigt. Der spanische Thronfolger trägt seit 1388 den Titel “Fürst von Asturien” (Príncipe de Asturias). Im 19. Jahrhundert wurde Asturien zusammen mit Katalonien und dem Baskenland Zentrum der Industrialisierung Spaniens (v. a. Bergbau und Schwerindustrie). Es gab Kohle in Asturien, Eisen im Baskenland und das Amerika-Textil-Monopol in Barcelona. Es war auch eine der Ursprungsregionen der spanischen Arbeiterbewegung. Im Oktober 1934 fand in den Bergbaugebieten Asturiens die kommunistische “revolución de octubre” (Oktoberrevolution) oder “revolución minera” (Bergarbeiterrevolution) statt, die von den Truppen der damals von rechten Parteien dominierten Regierung der Republik niedergeschlagen wurde. Die Leitung der Militäraktion gegen die streikenden Bergarbeiter hatte der spätere Diktator Franco, der zwei Jahre später den Bürgerkrieg lostreten sollte. Im Spanischen Bürgerkrieg war Asturien ein Zentrum des republikanischen Widerstandes. Es war jedoch geographisch vom Hauptteil der republikanischen Zone isoliert und konnte im Sommer 1937 von Francos Truppen erobert werden. Ihr heutiges Autonomiestatut erhielt die Region am 11. Januar 1982.

Cudillero © Markus Bernet/cc-by-sa-3.0 Gijon © Labé/cc-by-sa-3.0 Lagos de Covadonga in Picos de Europa © Maduixa/cc-by-sa-3.0-es Playa de Toró near Llanes © Markus Braun Playón de Bayas near Castrillón © Francisco Javier Calzón Castelo/cc-by-sa-4.0 Playa de Santa María del Mar © María García Rivas/cc-by-sa-4.0
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Playón de Bayas near Castrillón © Francisco Javier Calzón Castelo/cc-by-sa-4.0
Asturien ist eine der Industrieregionen Spaniens, insbesondere aufgrund des vorherrschenden Bergbaus und der Schwerindustrie. Da diese Branchen eher zu den schrumpfenden gehören, befindet sich Asturien seit den 1970er Jahren in einem Strukturwandel. In den letzten vier Jahrzehnten lag die Wirtschaftswachstumsrate Asturiens hinter der anderer spanischer Gebiete zurück. Die Landwirtschaft spielt in Asturien eine größere Rolle, da aufgrund des feuchten Klimas und mäßiger Temperaturen Agrarprodukte produziert werden können, die in anderen Regionen Spaniens nur mit höherem Aufwand angebaut werden können. Daneben gibt es (hauptsächlich inländischen) Tourismus.

Asturien ist die Milchkammer Spaniens; von der Küste bis zu den Picos de Europa werden vor allem Milchkühe gehalten. Ein durchschnittlicher Milchviehbetrieb hat 10 bis 15 Milchkühe, Großbetriebe sind in dem hügeligen und kleinstrukturierten Gebieten selten. Ackerbau wird vornehmlich als Maisanbau zur Silierung und Winterfütterung der Kühe betrieben. Getreideanbau findet kaum statt, ebenso wenig gibt es nennenswerten Weinbau. Eine Spezialität Asturiens ist der Sidra, ein preisgünstiger Apfelwein. In Asturien finden sich überall noch traditionelle quadratische Hórreos, das sind Getreide-, Obst- und Kartoffelspeicher, die zum Schutz gegen Nagetiere auf Pfählen stehen. Die meisten Hórreos sind aus Holz gebaut. Im Westen Asturiens gibt es allerdings auch längliche Speicher aus Steinmaterialien. Der Wald besteht heute zum Großteil aus EukalyptusMonokulturen. Das schnellwachsende und hochwertige Holz hat den Nachteil, dass der Waldboden ausgelaugt wird. Zudem steigt bei dem stark ölhaltigen Eukalyptusholz die Gefahr von Waldbränden sehr stark.

Hier finden Sie eine Übersicht aller Themenwochen.

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