Ghardaia ist eine Oasenstadt in Algerien und Hauptort sowie Verwaltungszentrum der gleichnamigen Provinz (Wilāya Ġardāya). Die Stadt liegt im M’zab in der nördlichen Zentralsahara auf 526 m Höhe, gehört zur Gemeinde Ghardaia und bildet zusammen mit den südöstlich gelegenen Städten Beni Isguen, Melika, Bou Noura (Has Bunur) und El Atteuf (Tadjnint) die Pentapolis des M’zab. Zusammen mit den anderen Oasen des M’Zab-Tals steht Ghardaïa wegen seines exemplarischen Städtebaus seit 1982 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbe. Der Name Ghardaïa stammt von einer Heiligen namens Daïa, die in einer Höhle (ghār) in der Gegend wohnte. Später bauten dort charidschitische Muslime, die vor der Verfolgung durch orthodoxe Muslime im Norden flüchteten, eine Stadt.
Die Hügelstädte der Pentapolis liegen im nördlichen Mittelalgerien in der Wüste Sahara, entlang der Westbank des normalerweise ausgetrockneten Wadi Mzab. Die Gemeinde Ghardaia umfasst ein Gebiet von 590 km², zu der neben der Pentapolis der antike Ksar von Metlili-Chaamba (42 km südwestlich) und außerhalb des Mzab Tales Berriane (Has Ibergane, 45 km nördlich) und Guerrara (Iguerraren, 110 km nordöstlich) gehören. Das Klima der Region wird durch starke Tag- und Nacht- sowie Sommer- und Winter-Temperaturschwankungen zwischen 0 °C und 46 °C geprägt. Die Sommerwinde sind heiß und stark während die Winterwinde kalt und feucht sind. Sandstürme gibt es normalerweise von März bis Mai.
Der Hauptort des Mzab-Tals wurde im 11. Jahrhundert gegründet und ist seither weitgehend unverändert geblieben. Ghardaia ist eine befestigte Stadt, die aus drei ummauerten Sektoren mit labyrinthartigen Gassen besteht. Im Zentrum ist das historische Mozabitengebiet mit einer Moschee im Pyramidenstil und einem mit Arkaden umsäumten Haupt- und Marktplatz. Die markanten weiß, rosa und roten Häuser mit ihren Terrassen und Arkaden sind aus Sand, Lehm und Gips gebaut und mit Innenhöfen so konstruiert, dass das Sonnenlicht in alle Räume fluten kann. In ihrem Buch “La force des choses” von 1963 beschrieb Simone de Beauvoir Ghardaia als ein wunderschön konstruiertes kubistisches Gemälde.
Das tausend Jahre alte Wasserversorgungssystem wurde von den Mozabiten unter Ausnützung der seltenen Wasservorkommen in den Flüssen (oueds) gebaut. Wegen der Knappheit dieser natürlichen Ressource entwickelten die Mozabiten ein einzigartiges Bewässerungssystem mit Tunnels, um Regenwasser einzusammeln und es in die Oasen umzuleiten. Es erlaubt eine gerechte Wasserverteilung an alle Gärten, und bietet gleichzeitig einen guten Hochwasserschutz. Die Wasserversorgung wird durch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem mit vielen Brunnen sichergestellt. Die Brunnenbohrungen sind zwischen 110 und 150 m tief und werden vom kontinentalen Grundwasserbecken der Albium Schichten gespeist. Ghardaia ist ein Zentrum der Dattel- (60.000 Palmen), Teppich- und Tücherproduktion und ein wichtiges algerisches Handelszentrum mit eigenem Flughafen. Im Süden der Stadt wird Erdöl und Erdgas gefördert. Es hat zweisprachige Berufsschulen mit Pflichtfach Französisch, eine Glasmanufaktur und eine Stahlröhrenfabrik.
[caption id="attachment_183110" align="aligncenter" width="385"] Wilhelm Conrad Röntgen[/caption][responsivevoice_button voice="Deutsch Female" buttontext="Diesen Beitrag vorlesen"]Wilhelm Conrad Röntgen war ein deutscher Physiker. Er entdeckte am 8. November 1895 im Physikalischen Institut der Universität Würzburg die nach ihm benannten Röntgenstrahlen; hierfür erhielt er 1901 bei der Vergabe der ersten Nobelpreise den ersten Nobelpreis für Physik. Seine Entdeckung revolutionierte unter anderem die medizinische Diagnostik und führte zu weiteren wichtigen Erkenntnissen des 20. Jahrhund...