Donnerstag, 22. September 2022 - 11:00 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination: North America / Nordamerika Category/Kategorie: AllgemeinLesedauer: 5Minuten
St. John’s ist eine Stadt (City) auf Neufundland in Kanada und eine der ältesten europäischen Siedlungen Nordamerikas. St. John’s ist die Provinzhauptstadt der kanadischen Provinz Neufundland und Labrador und zählt rund 110.000 Einwohner. Sie liegt an der Südostküste der Insel Neufundland auf der Halbinsel Avalon. In St. John’s beginnt der Trans-Canada Highway No. 1, der quer durch Kanada bis an die Westküste führt. Die Stadt liegt an einem durch vorgelagerte Berge gut geschützten Naturhafen, in dem im Sommer viele Kreuzfahrtschiffe Station machen. Ein Wahrzeichen der Stadt ist der Cabot Tower auf dem Signal Hill, der fast von jedem Punkt der Stadt aus zu sehen ist.
Der Naturhafen, an dem das heutige St. John’s liegt, wurde der Überlieferung nach am 24. Juni 1497 von dem unter englischer Flagge segelnden venezianischen Navigator Giovanni Caboto (engl. John Cabot) entdeckt. Der tatsächliche Ort seines ersten Landgangs ist aber unter Historikern umstritten. Caboto war der erste Europäer seit den Wikingern, der nachweislich nordamerikanisches Festland erreichte. Er nannte das Land Terra de prima vista (“als erstes erblicktes Land”) oder, in seinem nicht so guten Englisch, New Founde Lande (“neu gefundenes Land”). Daneben gibt es Berichte über den portugiesischen Seefahrer João Vaz Corte-Real, der mit einer portugiesisch-dänischen Expedition bereits 1473 Neufundland erreicht haben soll. Er nannte es Terra (Nova) do Bacalhau, übersetzt (Neues) Stockfischgebiet. Der Name der Stadt wird erklärt mit dem Datum der Entdeckung durch Caboto am Johannistag (d. i. der 24. Juni). Eine weitere Erklärung beruht auf der Präsenz baskischer Fischer, die alljährlich zum Kabeljaufang in die Gegend des heutigen St. John’s kamen und die sich durch die Bucht von St. John’s an die baskische Hafenstadt Pasaia erinnert fühlten, die u.a. aus dem Dorf San Juan (später Pasage de San Juan) hervorging.
Viele der frühen Siedler kamen aus dem Südosten Irlands, hauptsächlich aus Waterford, Wexford und Kilkenny. Dies könnte auch die Ähnlichkeit zwischen den Dialekten Neufundlands und der vorgenannten Region Irlands erklären. Mit der Feuersbrunst vom 8. Juli 1892 erlebte St. John’s die bis heute schlimmste Katastrophe, die seither als das Große Feuer von 1892 bezeichnet wird. Am 21. Dezember 1992 brach in derselben Gegend wieder ein Feuer aus, wodurch mehr als ein Dutzend Geschäfte sowie die Häuser von Hunderten von Einwohnern vernichtet wurden. Guglielmo Marconi empfing am 12. Dezember 1901 in St. John’s die erste transatlantische Funkübertragung. Am 14. Juni 1919 starteten John Alcock und Arthur Whitten Brown von St. John’s aus zum ersten erfolgreichen Nonstop-Flug über den Atlantik. Während des Zweiten Weltkriegs diente der Hafen der Kriegsmarine Großbritanniens sowie der Royal Canadian Navy zum Schutz von Konvois. Gleichzeitig befand sich dort Fort Pepperrell, ein großer Stützpunkt der United States Army.
Die Wirtschaft von St. John’s war früher von der Fischereiindustrie geprägt. Heute ist die Provinzregierung der größte Arbeitgeber der Stadt, gefolgt von der Memorial University. Die Stadt hat sich auch zu einem der führenden Standorte der Öl- und Gasindustrie im östlichen Kanada entwickelt und ist eine der weltweit größten “World Energy Cities”. ExxonMobil Canada hat seinen Hauptsitz in der Stadt. Daneben findet man weitere Unternehmen der Erdöl- und Erdgasindustrie, die eine Niederlassung in der Stadt haben wie Chevron, Husky Energy, Suncor Energy und Statoil. Aufgrund der Entdeckung großer Ölfelder auf See vor der Küste Neufundlands führte dies zu einer starken Wirtschaftserholung, nachdem die Fischindustrie Ende der 1990er Jahre zusammenbrach. Heute werden auf den Ölfeldern vor der Küste Erdöl und Erdgas gewonnen. Zu den größeren Ölfeldern gehören Hibernia, Terra Nova und White Rose. In einem vierten Ölfeld wurde mit der Ölgewinnung 2017 begonnen. Ein weiterer wichtiger Wirtschaftsbereich ist das produzierende Gewerbe und die Dienstleistungsbranche. Darunter fallen finanz- und gesundheitswirtschaftliche Dienstleistungen sowie die öffentliche Verwaltung.
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