Saint Petersburg (Spitzname “St. Pete”), auch Florida’s Sunshine City genannt, ist eine Hafenstadt im Pinellas County in Florida mit 261.000 Einwohnern. Nach Jacksonville, Miami und Tampa ist Saint Petersburg die viertgrößte Stadt Floridas. Die an der Tampa Bay gelegene Stadt ist Teil der Metropolitan Statistical Area Tampa-St. Petersburg-Clearwater (kurz auch Tampa Bay Area) mit rund 2,8 Millionen Einwohnern. Saint Petersburg liegt im Westen Floridas auf einer Halbinsel, rund 10 km südwestlich von Tampa am Golf von Mexiko, der auch die westliche und südliche Begrenzung der Halbinsel darstellt. Im Osten ist dies die Tampa Bay. Die Stadt grenzt direkt an die Städte Gulfport, Kenneth City, Pinellas Park, South Pasadena, St. Pete Beach und Treasure Island.
Anfang der 1920er Jahre begann der erste große Wachstumsboom für die Stadt durch einen Zustrom an Touristen, der einer Invasion glich. Sie kamen mit dem Auto, per Bahn oder mit Yachten. 1924 wurde die “Gandy Bridge” eröffnet und die Reisezeit Tampa-Saint Petersburg halbierte sich und Saint Petersburg stellte sich langsam darauf ein, die größte Stadt im Pinellas County zu werden. Der Bauboom in den 20er Jahren brachte auch eine bemerkenswerte Architektur in die Stadt: Die mediterranen Motive lebten wieder auf, unterstützt durch Perry Snell. Saint Petersburgs mediterrane Architektur kann heute noch bei verschiedenen Gebäuden bewundert werden: dem Vinoy Hotel, dem Jungle Country Club Hotel, der Princess Martha und der Snell Arcade und auch dem spanischen Stil nachempfundenen Schlösser und Häuser entlang der Coffee Pot Bayou. Während der Depression brach der Immobilien-Boom zusammen. Der wirtschaftliche Aufschwung kam erst wieder Mitte der 1930er Jahre. Das Saint Petersburger Rathaus wurde 1939 mit den bereitgestellten Bundesmitteln finanziert. In den 1940er Jahren stieg das Wachstum der Stadt wieder. Zusätzlich wurde ein Flottenstützpunkt der United States Coast Guard (Küstenwache) gebaut sowie eine Schulungsbasis für die Truppen des Zweiten Weltkriegs. Jede Nacht fanden U-Boot-Patrouillen entlang des Golfs von Mexiko statt. Später wählte das Kriegsministerium Saint Petersburg als Lehrzentrum für die United States Air Force (Luftwaffe) aus. Mehr als 100.000 Auszubildende füllten jedes Hotel in der Stadt oder private Unterkunft. Dies ließ die Bevölkerungszahl weiter rasant ansteigen und eine Wohnungsnot machte sich breit. Nach dem Krieg zogen viele Männer mit ihren Familien hierher oder kamen als Touristen. Um 1950 hielten die Klimaanlagen in der Stadt Einzug, der Handel zog bis in die Innenstadt und die Gleise der alten Straßenbahn wurden für die kommende automobile Gesellschaft entfernt. Mit der neuen Entwicklung in den 1960er Jahren kam auch der städtische Yachthafen, die Hauptbibliothek, das Bayfront Center und das Museum of Modern Art. In den 1970er Jahren wandte Saint Petersburg vermehrt Zukunftstechnologien an, so z. B. in der Wasseraufbereitung, wo benutztes Wasser wieder zu Brauchwasser aufbereitet wurde. Es entwickelte das größte Wasserrückführende System der USA. Im 21. Jahrhundert wurde die Sanierung der Innenstadt fortgesetzt, die Einzelhandelsgeschäfte, Restaurants und Filmtheater einschließt. Mehr als 900 Ereignisse bringen jedes Jahr mehr als 10 Millionen Besucher in die Stadt. 10 Meeresinstitute und mehr als zwei Dutzend Galerien zeugen von der kulturellen Tätigkeit der Stadt. Saint Petersburg hat noch viel von seinem Charme als Ferienort, seinen Pelikanen, Segelbooten und Sonnenschein, wie ihn die Gründer der Stadt liebten.
Seit Saint Petersburg an der Küste der Tampa Bay gegründet worden war, strengte sich die Stadt seit Jahrzehnten an, seinen Hafen gewinnbringend einzusetzen. Nachdem Peter Demens die Eisenbahn in die Stadt gebracht hatte, kamen Kolonisten um eine Farm zu gründen und zum angeln. Aber um ein kommerzieller Anlaufhafen für Fracht- und Passagierschiffe zu werden, war das Hafenbecken zu seicht. 1901 gab der Stadtrat seinen Plan bekannt, das Hafenbecken tiefer auszubaggern. Dieses Vorhaben musste vom Kriegsministerium genehmigt werden, somit konnte damit erst im April 1906 begonnen werden. Der Kanal wurde 1908 vollendet. Nachdem im April 1910 weitere Hafenbecken ausgebaggert worden waren, bekam Saint Petersburg die Genehmigung zum Ausbau des Hafens. Im November 1913 gab auch der Stadtrat die Erlaubnis zum Ausbaggern als Hochseehafen. Im März 1921 wurde Bayboro-Point zur Durchfahrt für große Schiffe freigegeben. Am 29. Oktober 1909 gründeten ein paar Matrosen den Yacht-Club von Saint Petersburg. Zwei Monate später machten sie mit 20 Booten und circa 100 Menschen den ersten Ausflug zu Wasser. Die Stadt hatte zu diesem Zeitpunkt circa 1.600 Einwohner. 1924 wurde ein Stützpunkt der Küstenwache errichtet, zur Eindämmung des Schmuggels. Dieser wurde 1933 geschlossen, 1939 jedoch wieder als Ausbildungslager für die Handelsmarine eröffnet. In diesem Jahr wurde das Segelschulschiff „Joseph Conrad“ erbaut 1882 und ein weiteres Segelschulschiff nach Saint Petersburg verlegt. Bis zur Stilllegung 1944 hatten die zwei Segelschiffe mehr als 25.000 Angehörige der Handelsmarine ausgebildet.
1927 erklärte das Magazin “Florida Engineers and Consultant” Saint Petersburg zum Paradies für Yacht-Besitzer. Und tatsächlich kam es dann 1930 zu einer großen Regatta von Saint Petersburg nach Havanna. Elf Boote nahmen daran teil. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Hafen zu einem beliebten Treffpunkt für private Yachten. Von 1926 bis 1936 überwinterte hier regelmäßig die 30-Meter-Yacht “Leonie” des Kupfermagnaten Murray Guggenheim. 1937 legte auch die 28-Meter-Yacht “Palladin” von A. B. Modine aus Boston hier an. So wie die Bevölkerung wuchs, so stieg auch die Nachfrage nach entsprechenden Transportmöglichkeiten über das Meer. Man baute die erste Werft für Yachten. Im September 1965 lieferte die “Morgan Yacht Corporation” die erste Hochsee-Yacht aus. 5 Jahre später gewann die von der gleichen Firma gebaute Yacht “Heritage” den America’s Cup. Seit den 1980er Jahren ist der Hafen von Saint Petersburg wichtiger Dreh- und Angelpunkt für Kreuzfahrtschiffe mit Ziel Key West, Kuba und Mittelamerika.
Ernst Werner von Siemens war ein deutscher Erfinder und Industrieller. Er entdeckte das dynamoelektrische Prinzip, auch elektrodynamisches Prinzip genannt, und...