Der Mode Gakuen Cocoon Tower ist ein 204 Meter hoher Wolkenkratzer mit insgesamt 50 Stockwerken. Er steht im Stadtteil Nishi-Shinjuku im Bezirk Shinjuku der japanischen Hauptstadt Tokio. Das von den Brüdern Kasuya beauftragte Architekturbüro war Tange Associates, das Paul Noritaka Tange gehört, dem Sohn des berühmten Architekten Kenzo Tange. Mode ist ein französisches Lehnwort, das sich auf das darin untergebrachte Institut für Modeschöpfung bezieht.
Das Gebäude ist nach der Moskauer Lomonossow-Universität der zweithöchste Wolkenkratzer der Welt, in dem ausschließlich Bildungseinrichtungen vorzufinden sind. In dem Hochhaus sind unter anderem drei große Berufsschulen untergebracht: die Tōkyō Mode Gakuen (“Modeschule Tokio”), die IT-Berufsschule HAL Tōkyō (HAL für Informatik und Robotik) und die Shuto Ikō (“Hauptstadt-Medizinschule” für Krankenpfleger). Darüber hinaus gibt es weitere Ausbildungen wie etwa für Fotografen, Friseure und Auto-Designer. Rund 10.000 Schüler können hier von Mode Gakuen, dem größten japanischen privaten Träger von Berufsfachschulen ausgebildet werden. Die Mode Gakuen School Corporation betreibt weitere Schulen in Tokio, Nagoya (Mode Gakuen Spiral Towers), Osaka und Paris (Creapole). In einem eiförmigen Hörsaal mit 1.000 Plätzen neben dem Hochhaus werden Vorlesungen, aber auch für die Öffentlichkeit zugängliche Vorträge gehalten. Aufgrund dieser Offenheit gegenüber der Öffentlichkeit erlaubte die Stadtverwaltung den Bauherren eine größere Gebäudehöhe. Das oberste zugängliche Stockwerk enthält eine Lounge mit Ausblick über die Stadt.
Der Mode Gakuen Cocoon Tower wurde 2008 vollendet und gehörte 2012 zu den zwanzig höchsten Gebäuden in Tokio. Hunderte von diagonal angeordneten und betongefüllten Stahlträgern stützen die drei Seiten des spindelförmigen Gebäudes. Dadurch soll eine höhere Stabilität gegenüber Erdbeben erreicht werden. Zusätzliche lichtdurchlässige Zierbänder, die in zufälliger Anordnung an der Fensterfront angebracht wurden, erzeugen den Eindruck eines Kokons. Der Architekt Tange begründete seine Wahl des Zusatznamens Cocoon Tower für das Gebäude auch mit einer symbolischen Schutzfunktion für die jungen Fachschüler. Die Konstruktion des Hochhauses wird durch die freiliegenden Decken und Stahlträger klar erkennbar.
Auf jeder Etage sind je drei Klassenzimmer um den inneren Kern herum angeordnet. Der Kern des dreiseitigen Gebäudes enthält Aufzüge, eine Treppe und einen Lastenaufzug. Auf allen drei Seiten befinden sich atrium-artige Schulhöfe mit 20 m hohen Glasfassaden. Die Inneneinrichtung wie auch die Konstruktion kreierte das Architekturbüro in Absprache mit dem Schulträger. Vom Bahnhof Shinjuku aus führt ein direkter unterirdischer Zugang in das Foyer des Gebäudes, das sich im Stadtteil Shinjuku-West befindet, in welchem bisher die meisten Hochhäuser Tokios errichtet worden sind.