les UX ist die Bezeichnung einer seit den 1970er Jahren agierenden französischen Untergrundorganisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, in geheimen, zumeist nächtlichen Aktionen mit Eigenfinanzierung versteckte Ecken von Paris wiederzubeleben und verwahrloste Kulturgüter zu reparieren, um die sich die Stadtverwaltung nicht oder nicht in ausreichendem Maße kümmert. Die Idee stammt ursprünglich aus Großbritannien; der Name geht daher auch auf das englische urban experiment (de.: städtisches Experiment) zurück.
Die Vereinigung zählt nach eigenen Angaben knapp 150 Mitglieder und ist in zehn unterschiedliche Teams mit verschiedenen Aufgaben eingeteilt. So besteht beispielsweise eine reine Frauengruppe zur Infiltration, die sich nach Schließung in Museen schleicht, schnelle Wege durch das unterirdische Elektrik- und Gasnetz sucht und Alarmanlagen ausschaltet. Eine weitere Gruppe baut ein internes Nachrichtensystem sowie ein codiertes Radionetzwerk auf und eine dritte betreibt die Datenbank. Die vierte Gruppe ist LMDP, die unterirdische Veranstaltungen organisiert und ein Fotografenteam bildet die fünfte Abteilung. Die sechste stellen die Untergunther. Über die restlichen vier ist nichts bekannt.
Das bekannteste Team von les UX sind die Untergunther, die sich der praktischen Restaurierung verschrieben haben. Das Augenmerk wird dabei auf für gewöhnlich verborgene Anlagen oder Gerätschaften oder unsichtbare Kulturerbe gelegt, die kulturhistorisch wichtig sind, dem normalen Bürger jedoch nie ins Auge fallen und im Hintergrund stehen. Der Name der Gruppe wurde aus der Not heraus entwickelt: Um Passanten von den nächtlichen Tätigkeiten fernzuhalten, spielte man stets eine CD mit lautem Gebell zweier Hunde ab. Da man in Frankreich Wachhunde in der Regel mit der Rasse des Deutschen Schäferhundes in Verbindung bringt, suchte man deutsche Namen für die beiden Tiere und einigte sich auf Günther und Unter, wie Untergrund.
Unter den Mitgliedern des Teams finden sich unter anderem auch Architekten und Historiker. Im Laufe der Jahre renovierten die Untergunther unter anderem einen einhundert Jahre alten verlassenen Regierungsbunker und eine Krypta aus dem 12. Jahrhundert. Ins Licht der Öffentlichkeit gelangte die Gruppe erst durch eine bewusste Offenbarung ihrer Arbeit: Im November 2005 hatten sich einige Aktivisten in die nationale Ruhmeshalle, das Panthéon, eingeschlichen, um das Uhrwerk der Uhr aus dem Jahre 1850 zu reparieren, die seit 40 Jahren stillstand. Man versteckte sich im Gebäude, besorgte sich die Schlüssel, schloss sich nachts ein und filmte die Arbeit unter dem Dokumentationstitel “Panthéon – Eine Gebrauchsanweisung”. Mit Hilfe des professionellen Uhrmachers Jean-Baptiste Viot, der zahlreiche Ersatzteile anfertigen musste, gelang es in 300 Arbeitsstunden und mit einem Kostenaufwand in Höhe von 4.000 Euro, den Mechanismus wieder in Gang zu setzen. Im Anschluss wurde im Oktober 2007 der Chefkonservator des Panthéons über den Erfolg in Kenntnis gesetzt. Dieser reagierte mit einer Klage gegen vier der Beteiligten, die allerdings nach nur zwanzigminütiger Verhandlung vom Gericht abgewiesen wurde.