Kinmen oder Jinmen ist eine Inselgruppe der Republik China (Taiwan). Sie liegt etwa 2 km vor der Küste der festlandchinesischen Provinz Fujian. Der Kinmen-Archipel ist weitgehend identisch mit dem Landkreis Kinmen, mit dem einzigen Unterschied, dass letzterer noch die kleine Inselgruppe Wuqiu mit umfasst. Die Inselgruppe liegt gegenüber der Hafenstadt Xiamen (Amoy). Sie besteht aus den Inseln Groß-Quemoy, Klein-Quemoy und 13 weiteren kleinen Inseln. Zwölf der Inseln, darunter die beiden Hauptinseln, werden von Taiwan kontrolliert. Eine Besonderheit ist, dass Kinmen wie auch die Matsu-Inseln der nationalchinesischen Provinzverwaltung von Fujian untersteht. Diese beiden Inselgruppen sind damit der letzte Teil des von der Republik China kontrollierten Gebietes, das nicht zur Provinz Taiwan oder den regierungsunmittelbaren Städten auf Taiwan gehört. Ein knappes Viertel der Landfläche wird vom 1995 eingerichteten Kinmen-Nationalpark eingenommen.
Die Entfernung zu den zur Republik China gehörenden Penghu-Inseln (Pescadoren) beträgt etwa 150 km, nach Kaohsiung auf der Hauptinsel Taiwan 280 km. Die Inseln werden von der Republik China als Landkreis Kinmen verwaltet. Aus Sicht der VR China, die die gesamte Inselgruppe beansprucht, wird diese administrativ als Kreis Jinmen der bezirksfreien Stadt Quanzhou betrachtet. Die Landfläche aller Inseln zusammen beträgt 153,1 km², wovon 151,6 km² auf den von der Republik China kontrollierten Teil entfallen.
Nach jahrzehntelanger Isolation als militärisches Sperrgebiet ist Kinmen seit einigen Jahren auch wieder touristisch zugänglich. Nach Taipeh-Songshan (15 Flüge täglich), Kaohsiung (6 Flüge täglich), Taichung (9 Flüge täglich), Chiayi (2 Flüge täglich) und Tainan (2 Flüge täglich) bestehen regelmäßige Flugverbindungen.
Teile der beiden Hauptinseln wurden 1995 als Nationalpark Kinmen unter besonderen Schutz gestellt. Die landschaftlich reizvollen Inseln mit ihren zahlreichen Häusern im typischen Fujian-Stil zeigen heute teilweise noch Spuren des Krieges. So stehen an den Stränden vereinzelt zerschossene amerikanische Panzer. Das Betreten vieler Strandabschnitte ist immer noch verboten, da dort zahlreiche Minen liegen, die allerdings restlos beseitigt werden sollen. In mehreren Museen können Waffen, Flugzeuge, Panzer (überwiegend amerikanischer Herkunft) und aus chinesischen Granaten gefertigte Messer und andere Gebrauchsgegenstände besichtigt werden. Die gesamte Insel ist von unterirdischen Kanälen und Tunneln durchzogen, die teilweise im Rahmen von touristischen Führungen besichtigt werden können. In diesen Kanälen hatte die nationalchinesische Armee ihre Boote versteckt gehalten, die einen Angriff Chinas abwehren sollten. Im Zentrum der Hauptinsel wurde unterirdisch ein komplett ausgestattetes Krankenhaus gebaut.
Im Rahmen der “Three Mini Links” (Post-, Transport- und Handelsverbindung) gibt es seit dem 2. Januar 2001 zwischen Kinmen und der chinesischen Stadt Xiamen (Amoy) eine der beiden bisher einzigen ständigen, täglichen Fährverbindungen zwischen der Republik China und dem chinesischen Festland. Die Fähren legen täglich zehnmal im Stundentakt zwischen 08:30 und 17:30 Uhr in Kinmen und Xiamen ab. Die zweite Fährverbindung besteht zwischen den weiter nordöstlich gelegenen Matsu-Inseln und Mawei in der Provinz Fujian auf dem chinesischen Festland. Beide Fährverbindungen konnten zunächst nur eingeschränkt, das heißt von Bewohnern der chinesischen Provinz Fujian und Taiwanern, nicht aber von Ausländern benutzt werden. Auch Ausländern ist die Benutzung der Fähren möglich, sofern sie, von Kinmen kommend, über ein gültiges chinesisches Einreisevisum verfügen. Bei den 12.000 Fahrten seit 2001 haben bis 2008 rund 1,4 Millionen Fahrgäste, überwiegend taiwanische Geschäftsleute, die Fähre Kinmen-Xiamen als bis dahin schnellste Verbindung zwischen Taiwan und dem chinesischen Festland benutzt. Jedoch hat diese Verbindung etwas an Bedeutung verloren, seit am 15. Dezember 2008 direkte Flugverbindungen zwischen Taiwan und mehreren Städten auf dem chinesischen Festland aufgenommen wurden. Als Folge setzt Kinmen vermehrt auf die Förderung des Tourismus als wichtigsten Wirtschaftsfaktor. In diesem Rahmen wird unter anderem die Eröffnung eines Spielkasinos diskutiert.
Die Einwohner der Inselgruppe genießen Steuererleichterungen. Kinmens bekanntestes Produkt ist der aus Hirse gebrannte hochprozentige Kaoliang-Likör (28, 38 und 58%). Charakteristisch für Kinmen sind auch die überall anzutreffenden allegorischen “Windlöwen”. Als Zeichen verbesserter Beziehungen zwischen beiden Seiten der Taiwanstraße gab es am 15. August 2009 ein erstes “Xiamen-Kinmen-Swimming Event”, bei dem 49 Schwimmer vom Festland und 48 Schwimmer aus Taiwan von Xiamen aus nach Kinmen schwammen.