Kiel ist die Landeshauptstadt und mit über 238.000 Einwohnern größte Stadt des norddeutschen Bundeslandes Schleswig-Holstein. Kiel liegt an der Kieler Förde und am Nord-Ostsee-Kanal und ist die nördlichste deutsche Großstadt; die nächstgelegene Metropole ist das etwa 90 km südlich von Kiel gelegene Hamburg. International bekannt ist Kiel im Sport durch das Segelereignis Kieler Woche und den Handballverein THW Kiel. Wirtschaftlich bedeutsam sind der Kieler Ostseehafen, der lokale Schiffbau und der Dienstleistungssektor. Kiel ist Sitz der 1665 gegründeten Christian-Albrechts-Universität und zudem ein Stützpunkt der Deutschen Marine.
Kiels Fernhandel blieb weit hinter dem Lübecks und Flensburgs zurück. Zwar trat die Stadt 1283 in die Hanse ein, beteiligte sich aber kaum an gemeinsamen Aktivitäten und konnte auch die Handelsprivilegien kaum ausnutzen: Der landesherrliche Einfluss auf den Handel war hier stärker als in den freien Städten. All diese Nachteile führten 1518 zum Ausschluss aus der Hanse. Sehr viel wichtiger war der Kieler Umschlag, der 1469 erstmalig erwähnt wird, aber vermutlich bereits länger bestand. Eine Woche lang (vom 6. bis 14. Januar) wurden Geldgeschäfte betrieben. Dafür reisten die Interessenten aus dem ganzen Land an. Anschließend feierte man ein Volksfest, das es seit 1975 wieder einmal im Jahr gibt. Am 23. September 2008 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel “Ort der Vielfalt”.
Während der Wiederaufbau Kiels in den ersten Nachkriegsjahrzehnten noch als vorbildlich gelobt wurde, sieht man das Ergebnis inzwischen deutlich kritischer. Zwar ist die Altstadt-Halbinsel als solche aus der Luft noch zu erkennen. Doch schwere Eingriffe in das historische Straßennetz derselben und die Errichtung zahlreicher überdimensionierter Kauf-, Park- und Bürohausbauten sowie generell die wenig einfallsreiche Architektur der 1950er, 1960er und 1970er Jahre, lassen nur mehr wenig urbanes Flair aufkommen.
Gewissermaßen hat Kiel heute zwar eine Innen- aber keine Altstadt mehr. Heute gilt ausgerechnet die Dänische Straße mit den recht vielen erhaltenen Gründerzeitbauten als “Gute Stube” der Altstadt. Die Vorstadt wurde sehr großzügig wiederaufgebaut. Die enge Bebauung der gründerzeitlichen Stadtteile wurde beim Wiederaufbau aufgelockert und durchgrünt. Vielfach wird das Kieler Stadtbild als geradezu typisch für eine im Zweiten Weltkrieg zerstörte Großstadt gesehen und gilt daher als wenig ansprechend.
Seit etwa zehn Jahren wird der Stadtkern allerdings optisch permanent aufgewertet. Gleichzeitig soll durch einen Rückbau der Eggerstedtstraße und die Umgestaltung des sogenannten “Alten Marktes” ein Teil des alten Stadtkerns rekonstruiert werden. Flankiert wird dies durch Ausgrabungen auf dem ehemaligen Parkplatz zwischen Schloßgarten und Universitätsklinik, auf dem sich einst das Gebäude der Universität befand; man vermutet, dass hier nach dem Zweiten Weltkrieg viel historische Bausubstanz vergraben wurde.