Der Élysée-Palast in Paris
Montag, 1. Januar 2018 - 11:00 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination: European Union / Europäische Union
Category/Kategorie: Allgemein, Paläste, Schlösser, Villen, Parks, Paris / Île-de-France
Lesedauer: 6 Minuten© Remi Mathis(cc-by-sa-3.0
Der Élysée-Palast, benannt nach der nahe gelegenen
Champs-Élysées im Herzen von
Paris, ist der Amtssitz des
Staatspräsidenten der Französischen Republik. Er steht nördlich der
Seine in der 55
Rue du Faubourg Saint-Honoré im
8. Arrondissement, nur einige Schritte von der Avenue des Champs-Élysées und der
Place de la Concorde entfernt. Am 22. Januar 1963 unterzeichneten
General Charles de Gaulle und
Konrad Adenauer hier den
Élysée-Vertrag. Im östlichen Flügel des Palastes befindet sich die Residenz des Staatspräsidenten, die er als Wohnung nutzen kann.
Nicolas Sarkozy nutzte während seiner Zeit als Staatspräsident (2007 bis 2012) zusätzlich den Staatsbesitz
La Lanterne in
Versailles. Die Regierungszentrale hat offiziell 150 Beschäftigte. Etwa 850 weitere Mitarbeiter werden aus den Budgets der Ministerien bezahlt. Die wichtigsten Berater haben ihre Büros im Palast selber, viele weitere arbeiten in den umliegenden Gebäuden in der für den Durchgangsverkehr gesperrten Rue de l’Élysée, die Diplomaten dort im Hôtel de Hirsch. Erbaut wurde der Élysée-Palast in den Jahren von 1718 bis 1722 nach den Plänen des Architekten Armand-Claude Mollet, der das umliegende Grundstück kurz zuvor an den Grafen von Évreux, Henri-Louis de la Tour d’Auvergne, verkauft hatte und von diesem nun zum Bau einer Residenz für ihn beauftragt wurde.
Nach dem Tod des Grafen von Évreux im Jahre 1753 erwarb Jeanne-Antoinette Poisson, besser bekannt als Marquise de Pompadour, den Palast und ließ ihn durch ihren Architekten im Inneren stilvoll herrichten. Der Garten wurde nach ihren Vorstellungen hin vergrößert und um Säulengänge und Lauben sowie ein Labyrinth erweitert. Zu diesem Zeitpunkt war Jeanne-Antoinette Poisson schon lange Jahre die offizielle Mätresse des französischen Königs Ludwig XV., dem sie im Jahr 1764 die Residenz vererbte. Das Haus war nun im Besitz der Bourbonen und diente König Ludwig XV. zunächst als Gästehaus für Botschafter und später auch als Ausstellungsort von Gemälden. Zwischenzeitlich (1773) verkaufte der König den Palast an einen Bankier; sein Enkel, König Ludwig XVI. erwarb ihn aber 1786 zurück und überließ ihn seiner Cousine, der Herzogin von Bourbon. Als die Bourbonen 1792 im Verlauf der Französischen Revolution gestürzt wurden und die Herzogin von Bourbon im April 1793 in Gefangenschaft geriet, stand der Élysée-Palast (seinerzeit unter dem Namen Hôtel de Bourbon) zunächst leer und diente als Lager für beschlagnahmte Möbel von Auswanderern und Inhaftierten. Zwar erhielt die Herzogin den Palast vier Jahre später zurück, sie ging aber später nach Spanien ins Exil und verkaufte den Palast an eine Unternehmerfamilie, die ihn für prestigeträchtige Veranstaltungen nutzte.
The President's desk in the Salon doré © Leurent.t/cc-by-sa-4.0
1805 erwarb der kaiserliche Prinz und Marschall
Joachim Murat, Schwager von
Napoleon I., den Palast und ließ ihn weitreichend umbauen. Noch heute heißt die Haupttreppe (l’escalier d’honneur) die “Escalier Murat” (wörtlich “Murat-Treppe”). Ebenso baute Murat den Ballsaal, der noch heute der “Salon Murat” heißt. Seit der Amtszeit des Präsidenten Georges Pompidou tagt in diesem Raum das französische Kabinett (
Conseil des Ministres). Hier hingen ursprünglich vier große Gemälde, die den
Tiber, den
Rhein, den
Nil und die
Seine darstellen. Von diesen sind heute das Gemälde des Tibers mit Rom im Augenblick der Flussüberquerung Murats mit seiner
Kavallerie sowie das Gemälde von
Schloss Benrath in
Düsseldorf, einer Residenz Murats als
Großherzog von Berg, übrig geblieben. Der Kaiser machte Murat 1806 zum Großherzog von Berg und 1808 zum
König von Neapel. Napoleon übernahm nach dessen Weggang das Gebäude, das er nun in Élysée-Napoléon Palast umbenannte. Nur wenige Monate später ließ sich der Kaiser jedoch von seiner Frau,
Kaiserin Joséphine, scheiden und überließ ihr das Anwesen, ehe er es 1812 wieder in Besitz nahm und zwei Jahre später, als der Untergang seines
Kaiserreichs nicht mehr aufzuhalten war, dort auch seine
Abdankung unterzeichnete und ins Exil ging. 1816 fiel der Élysée-Palast wieder in den Besitz der
Bourbonen, und
König Ludwig XVIII. übergab ihn seinem Neffen
Charles Ferdinand d’Artois, Herzog von Berry, der mit seiner frisch vermählten Frau
Maria Karolina von Bourbon-Sizilien einzog. Als der Herzog bereits vier Jahre später starb, übernahm
Louis-Philippe I., der ab 1830 bis zur
Februarrevolution 1848 der letzte französische König war, den Palast.
Die französische Nationalversammlung erklärte den Palast 1848 per Dekret zum Amtssitz zukünftiger Präsidenten der
Zweiten Republik. Diese überdauerte jedoch gerade einmal vier Jahre, nämlich bis
Ludwig Napoleon Bonaparte (Neffe von Napoleon I.), der zum ersten Präsidenten gewählt wurde, sich kurzerhand selbst zum Kaiser eines erneuten Kaiserreichs ernannte. Erst als er 1870 während des
Deutsch-Französischen Krieges in Gefangenschaft geriet, wurde er in Frankreich abgesetzt und dort zum dritten Mal die Republik ausgerufen. Auch wenn der erste Präsident der
Dritten Republik,
Adolphe Thiers, seine Arbeit noch nicht vollständig aus dem Élysée-Palast leiten konnte, war er ab 1873 endgültig offizieller Amtssitz der französischen Staatsoberhäupter.
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Élysée-Palast,
parisinfo.com – Élysée-Palast und
Wikipedia Élysée-Palast (
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