Das heute griechisch-orthodoxe Katharinenkloster im Sinai in Ägypten wurde zwischen 548 und 565 gegründet und ist das älteste immer noch bewohnte Kloster des Christentums. Es liegt am Fuße des Berges Sinai (Mosesberg). Dort befand sich nach der Überlieferung der brennende Dornbusch, in dem sich Gott Mose offenbarte; hier sollen auch die der Legende nach von einem Engel herbeigetragenen Gebeine der heiligen Katharina von Alexandrien ruhen, deren Existenz allerdings historisch nicht belegt ist. Das Kloster, das ursprünglich der Theotokos, das heißt, Maria, der Mutter Jesu, geweiht war, wurde im Westen ab dem 14. und im Osten ab dem 19. Jahrhundert nach der heiligen Märtyrerin Katharina benannt. Seit 2002 gehört das Kloster zum UNESCO-Welterbe.
Das Katharinenkloster ist eines der ältesten Klöster der Christenheit. Gleichzeitig ist es ein Ort, wo sich christliche, islamische und jüdische Kulturgeschichte berühren. Wegen seiner isolierten Lage gehört das Katharinenkloster zu den wenigen Klöstern, die nie zerstört wurden. Die Anlage mit Nebengebäuden und Gärten liegt durchschnittlich 1585 Meter über dem Meeresspiegel im südlichen Sinai in der Nähe der Ortschaft Milga unterhalb des 2285 m hohen Berges Sinai und des höheren Dschabal Katrina und hat eine Fläche von 100 Hektar. Das als Festung gebaute eigentliche Kloster weist eine Grundfläche von 76 × 85 Metern auf. Der Zugang ist von Tarfet aus möglich, wo der ca. 1400 m hohe Watiya-Pass bewältigt werden muss. Um angesichts der großen Anzahl von Besuchern (etwa 50.000 jährlich) den Klosterbetrieb aufrechtzuerhalten, wurden die Öffnungszeiten sowie die zugänglichen Bereiche des Klosters inzwischen stark eingeschränkt. Für Besucher gibt es nur ein Café mit einigen Tischen und Bänken vor der Tür.
Die Klosterbibliothek, bestehend aus vier Bibliotheksräumen, ist wahrscheinlich die älteste erhaltene christliche Bibliothek. Sie enthält sechstausend Handschriften in griechischer, syrischer, altäthiopischer, arabischer, georgischer und kirchenslavischer Sprache, davon dreitausend aus der Antike und einige älter als das Kloster selbst – eine Sammlung, die an Umfang nur durch die der Biblioteca Vaticana übertroffen wird. Die meisten dieser Bücher haben noch ihren ursprünglichen Einband, im Gegensatz zu westlichen Bibliotheken, wo die Originaleinbände in der Regel ersetzt wurden. Im Mai 1844 besuchte der Leipziger Theologe Konstantin von Tischendorf das Kloster zu Forschungszwecken und entdeckte dort den Codex Sinaiticus aus dem 4. Jahrhundert, die älteste fast vollständig erhaltene Bibelhandschrift. Über die Modalitäten, wie dieser Codex nach Kairo und nach Moskau kam, gibt es von Tischendorf und vom Kloster unterschiedliche Versionen. Die Mönche fordern bis heute die Rückgabe der Handschrift. In der Folge waren die Mönche wesentlich zurückhaltender mit ihren Manuskripten. Agnes Smith-Lewis durfte die 1892 dort entdeckte altsyrische NT-Handschrift nur abschreiben.
Daneben verfügt das Kloster über eine Sammlung von über 2000 Ikonen, darunter einige der wenigen, die den byzantinischen Bilderstreit des 8. und 9. Jahrhunderts aufgrund der Lage im islamischen Reich unzerstört überstanden und die damit zu den ältesten noch existierenden Ikonen zählen (Acheiropoieta).
[caption id="attachment_223775" align="aligncenter" width="590"] Franz Marc, 1910[/caption][responsivevoice_button voice="Deutsch Female" buttontext="Beitrag anhören"]Franz Moritz Wilhelm Marc (* 8. Februar 1880 in München; † 4. März 1916 in Braquis bei Verdun, Frankreich) war ein deutscher Maler, Zeichner und Grafiker. Er gilt als einer der bedeutendsten Maler des Expressionismus in Deutschland. Neben Wassily Kandinsky war er Mitbegründer der Redaktionsgemeinschaft Der Blaue Reiter, die am 18. Dezember 1911 ihre erste Ausstellung in München eröffnete. Der Blaue Reiter ging aus der Neu...