Das Erzgebirge ist ein Mittelgebirge in Sachsen und Böhmen. Knapp nördlich der Kammlinie verläuft die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Tschechien. Die höchsten Erhebungen sind der Keilberg (tschech. Klínovec) und der Fichtelberg.
Die erzgebirgische Geschichte wurde seit der Zeit der ersten Besiedlungswelle in besonderem Maße von der wirtschaftlichen Entwicklung, insbesondere der des Bergbaus, beeinflusst. In Freiberg wurde der seit 1168 betriebene Bergbau nach 800 Jahren 1968 beendet. In Altenberg und Ehrenfriedersdorf erfolgte bis 1991 Bergbau auf Zinnerz. Die Verhüttung dieser Erze fand unter anderem in Muldenhütten bis Anfang der 1990er Jahre statt. In Sankt Egidien und Aue befanden sich bedeutende Standorte für die Nickelverhüttung. Im westerzgebirgischen Pöhla wurden, bei Erkundungsarbeiten für die SDAG Wismut, in den 1980er Jahren neue, reiche Zinnerzlagerstätten gefunden. Die damals entstandenen Versuchsabbaue gelten heute als die größten Zinnkammern Europas. Ein weiterer bekannter Ort der Zinngewinnung war Seiffen. Das Dorf im Osterzgebirge ist heute Mittelpunkt der Holzwaren- und Spielzeugherstellung. Hier werden Räuchermänner, Nussknacker, Spanbäume, Schwibbögen, Weihnachtspyramiden und Spieldosen aus Holz gefertigt. Bei Zwickau, Lugau, Oelsnitz sowie bei Freital wurde bis in das vorletzte Drittel des 20. Jahrhunderts Steinkohle abgebaut.
Als im 19. Jahrhundert mehrere Erzgebirgspässe chausseemäßig ausgebaut und auch das obere Erzgebirge durch die Eisenbahn erschlossen wurde, entwickelte sich der Fremdenverkehr. Als einer der ersten Förderer des Fremdenverkehrs im Erzgebirge gilt Otto Delitsch. Ihm wurde 1907 in Wildenthal ein Denkmal gesetzt. Vielerorts wurden Berggasthäuser sowie Aussichtstürme auf den höchsten Erhebungen errichtet. Skisportler nutzten schon damals die schneesicheren Kammlagen. Heute sind die aus dieser Zeit stammenden mit Dampflokomotiven betriebenen Schmalspurbahnen, wie die Preßnitztalbahn, beliebte Touristenattraktionen. Mit der Fichtelberg-Schwebebahn entstand 1924 die erste Schwebeseilbahn Deutschlands, die noch heute Besucher auf den höchsten Berg Sachsens bringt. Mit dem Kammweg wurde einer der ersten Fernwanderwege geschaffen. Dieser führte einst vom Hainberg bei Asch über das Erzgebirge, die Böhmische Schweiz und das Lausitzer Gebirge bis zur Schneekoppe im Riesengebirge. Heute existiert nicht nur ein dichtes Netz von Wanderwegen, sondern auch ausgedehnte Loipennetze und Abfahrtspisten für den Wintersport. Als bedeutendster Wintersportort gilt Oberwiesenthal am Fichtelberg. Mit der Skimagistrale Erzgebirge/Krušné hory gibt es eine deutsch-tschechische Skiwanderstrecke über den gesamten Erzgebirgskamm.
In Anlehnung an die historische Silberstraße wurde nach 1990 eine zwischen Zwickau und Dresden das gesamte Erzgebirge durchquerende Touristenstraße geschaffen, die alle bedeutenden Sehenswürdigkeiten erschließt. Zu diesen gehören neben Besucherbergwerken, Bergbaulehrpfaden, technischen und heimatkundlichen Museen und einer Vielzahl weiterer kleiner Anziehungspunkte, vor allem die mittelalterlichen Stadtzentren der alten Bergstädte und ihre bedeutenden Kirchenbauten. Auf böhmischer und auf sächsischer Seite sind außerdem viele Schlösser und Burgen verschiedener Stilepochen zu besichtigen, zu deren bekanntesten Vertretern das Jagdschloss Augustusburg zählt.
In der Advents- und Weihnachtszeit ist das Erzgebirge mit seinen besonderen Traditionen, den Weihnachtsmärkten und Bergparaden zudem als ein beliebtes Reiseziel für Kurzurlauber bekannt. Das Erzgebirge mit Westsachsen das bedeutendste sächsische Reisegebiet neben den Großstädten und der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region. Seit 2004 wird durch den Tourismusverband Erzgebirge die ErzgebirgsCard angeboten, mit der über 100 Museen und andere Sehenswürdigkeiten kostenlos besichtigt werden können.