Brownsville ist ein Stadtviertel (neighborhood) im New Yorker Stadtbezirk (Borough) Brooklyn. Zusammen mit Ocean Hill bildet Brownsville den Community District (CD) 16, einen der ärmsten Stadtbezirke von New York. Community District 16 liegt im Nordosten von Brooklyn und wird von der 98th Street, Ralph Avenue und Saratoga Avenue im Westen, Broadway im Norden, Van Sinderen Avenue im Osten und der Long Island Railroad (Bay Ridge Branch) im Süden begrenzt. Die angrenzenden Stadtteile sind im Uhrzeigersinn von Norden Bushwick (CD 4), East New York und New Lots (beide CD 5), Canarsie (CD 18), East Flatbush (CD 17), Crown Heights (CD 8) und Bedford-Stuyvesant. Die Grenze zwischen Ocean Hill im Norden und Brownsville verläuft etwa entlang des Eastern Parkway.
Die systematische Besiedlung Brownsvilles begann mit der Errichtung von 250 Häusern durch Charles S. Brown im Jahre 1865. 1879 begann der Immobilienunternehmer Aaron Kaplan, weite Teile von Brownsville aufzukaufen, um dort Mietshäuser (Tenements), besonders für Textilarbeiter der Lower East Side, zu errichten. Die Fertigstellung der Fulton Street El (1889) und der Williamsburg Bridge (1903) erschlossen die Gegend verkehrstechnisch und führten zu einem rasanten Bevölkerungszuwachs, besonders von Juden aus Osteuropa. 1926 hatte Brownsville mehr als 400.000 Einwohner, die zu mehr als 75 % jüdischer Herkunft waren, und galt als das “Jerusalem Amerikas”.
Ähnlich wie in der Lower East Side war das Leben in Brownsville in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von Armut und anderen sozialen Problemen geprägt und im Zuge der Prohibition hielt das organisierte Verbrechen Einzug. Das berüchtigte Gangstersyndicat “Murder, Inc.” hatte mit den “Brownsville Boys” um Abe Reles und den Ocean Hill Hooligans hier wesentliche Wurzeln. Aber auch andere Banden der Kosher Nostra rekrutierten ihre Angehörigen unter anderem aus Brownsville.
Die Not in Brownsville führte allerdings auch zu einigen progressiven Maßnahmen. Brownsville schickte zwischen 1915 und 1921 Sozialisten in die New York State Assembly nach Albany und die erste amerikanische Klinik für Familienplanung und Geburtenkontrolle wurde 1916 von Margaret Sanger in Brownsville gegründet. Im Betsy Head Park entstand 1914 das erste öffentliche Freibad von New York City. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Großteil der Slums abgerissen und die New York City Housing Authority (NYCHA) errichtete Sozialwohnungen. Mit dem Wegzug der weißen Bevölkerung in die Vororte ab den 1960er Jahren verschärfte sich allerdings die soziale Lage wieder und Armut, Verbrechen und Verwahrlosung nahmen dramatische Ausmaße an. Der Brownsville School Strike von 1968 wurde zu einem Symbol der sich verschlechternden Rassenbeziehungen. Der Tiefpunkt wurde mit dem Blackout von 1977 erreicht, in dem viele Häuser, die noch nicht völlig verwahrlost waren, Brandstiftung zum Opfer fielen. Seit Anfang der 1980er Jahre hat sich der Community District 16, nicht zuletzt durch den Bau von Nehemiah Häusern auf den Ödflachen, etwas gebessert. Brownsville und der Community District 16 sind aber weiterhin soziale Brennpunkte New Yorks.
Der Berufsverbrecher Henry Hill, der später mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeitete, schrieb seine Lebenserinnerungen in dem Roman Wiseguy auf. Hier beschreibt er, wie er als irisch-italienischer Junge in Brownsville aufwuchs, Armut, Verbrechen und Gewalt miterlebte. Der Roman diente als Vorlage des Spielfilms Goodfellas von Martin Scorsese.
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