Schon 1667 verfügte Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg in seinem politischen Testament, dass “ein schönes Zeughaus allda angelegt werden muss”. Der Pariser Hof- und Stararchitekt François Blondel wurde mit der Anfertigung eines Entwurfs beauftragt, den er bis 1685 einreichte. Ein Standort in unmittelbarer Nähe der Berliner Befestigungsanlagen und allgemeine Vorstellungen zum Bau wurden festgelegt, allein – es fehlte das Geld. Erst am 28. Mai 1695 ließ Kurfürst Friedrich III. den Grundstein legen. Seine militärischen Erfolge und schließlich die Krönung zum König in Preußen (1701) beförderten die Absicht, Berlin als Residenzstadt mit repräsentativen Gebäuden zu schmücken.
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Zeughaus und Neue Wache by Wilhelm Brücke,1828
Mit der Zweckbestimmung des Zeughauses war auch der Themenkatalog für seine bauplastische Ausstattung vorgegeben. Es ging um die Verherrlichung der Kriegskunst und um eine Huldigung an den Kriegsherrn. Von 1696 bis 1699 wurde das Programm der Skulpturen maßgeblich von Andreas Schlüter gestaltet, danach bestimmte Jean de Bodt als leitender Architekt Themenwahl und Formgebung für die Balustradenplastik und die drei Giebelreliefs. Ausgeführt wurden die Arbeiten durch den französischen Bildhauer Guillaume Hulot.
1945 verfügte die Alliierte Kommandantur das Ende des Kriegsmuseums Zeughaus in Berlin. Der Wiederaufbau des Gebäudes begann 1948 und dauerte bis 1967. Zunächst war eine Nutzung als “Haus der Kultur” beabsichtigt. Das Haus sollte in seiner ursprünglichen Form, ohne die Ein- und Umbauten des 19. Jahrhunderts, wiederhergestellt werden. Nachdem sich die Bausubstanz rasch als bedeutend schlechter erwiesen hatte als angenommen, begann 1950 die vollständige “Entkernung” des Zeughauses: Das Innere wurde durch eine Konstruktion aus Stahl und Beton ersetzt, erhalten blieben nur die Außenmauern. Ebenfalls 1950 wurde beschlossen, im Zeughaus das Museum für Deutsche Geschichte (MfDG) unterzubringen. Es war vom Zentralkomitee der SED gegründet worden und sollte als zentrales Geschichtsmuseum der DDR das marxistisch-leninistische Geschichtsbild vermitteln. Diesen Auftrag erfüllte es durch intensive Sammlungs- und Ausstellungstätigkeit. Im September 1990, unmittelbar vor der Deutschen Wiedervereinigung, wurde es von der letzten Regierung der DDR aufgelöst. Danach ging das repräsentative Gebäude an das 1987 von der Bundesregierung und der Stadt Berlin (West) gegründete Deutsche Historische Museum (DHM) über, die umfangreichen Bestände des MfDG wurden übernommen, die meisten Mitarbeiter des Museums hingegen nicht. Nach mehrjährigen Sanierungsarbeiten wird das Zeughaus seit 2003 wieder vom Deutschen Historischen Museum genutzt. Die Eröffnung der neuen Dauerausstellung erfolgte am 2. Juni 2006.