Kühlungsborn liegt an der mecklenburgischen Ostseeküste, etwa 25 Kilometer von Rostock entfernt. Unmittelbar südlich der Stadt erhebt sich der Höhenzug der Kühlung mit dem weithin sichtbaren Leuchtturm Bastorf. Kühlungsborn ist der größte Bade- und Erholungsort Mecklenburgs und liegt direkt an der Mecklenburger Bucht. Der Titel Seebad wurde der Stadt am 15. Februar 1996 verliehen. Mit 3150 Metern Länge verfügt Kühlungsborn über eine der längsten Strandpromenaden Deutschlands. Am westlichen Ende mündet die Promenade in den Baltic-Platz. Der breite Sandstrand zieht sich über etwa sechs Kilometer hin.
Seit der Wiedervereinigung wurde der historische Ortskern im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert; viele historische Bauten wurden wiederhergestellt. Jedoch ging dies einher mit dem Abriss von 26 teilweise bedeutender Bauten der historischen Bäderarchitektur, wie etwa dem des 1906 vollendeten Arendseer Kurhauses, das nach einigem Widerstand 1994 zum Abbruch freigegeben wurde. Es stehen zahlreiche Neubauten von Hotels und Ferienwohnungen und vorbildliche Rekonstruktionen von Hotels und Pensionen der alten Bäderarchitektur für den Individualtourismus zur Verfügung. Kühlungsborn blieb eine Gemeinde ohne hohe Gebäude, denn es durfte kein Haus höher gebaut werden, als die höchsten Bäume gewachsen sind. Auch beim Bau des Kirchturms der katholischen Kirche musste man sich an diese Bauvorgaben halten. Die Seebäderbrücke entstand 1991 wieder in Kühlungsborn-Ost und die 3.200 Meter lange Strandpromenade wurde bis 2007 vollständig befestigt. Kühlungsborn wurde seit Mitte der 1990er-Jahre wieder zu einem sehr beliebten ganzjährigen Ziel für die Urlaubszeit. Von 2002 bis 2004 entstand der neue Bootshafen mit 400 Liegeplätzen in Kühlungsborn-Ost. Der neue Bootshafen, in den der Fulgenbach mündet, verzeichnete 2007 bereits über 13.000 Boots-Ankünfte mit einer Verweildauer von über zwei Nächten. Die Stadt Kühlungsborn entstand am 1. April 1938 durch die Umbenennung der ein Jahr zuvor administrativ vereinigten Gemeinden Brunshaupten-Fulgen und Arendsee und Verleihung der Bezeichnung “Stadt”. Die Geschichte der drei Ursprungsdörfer führt fast 800 Jahre zurück. Der Name Kühlungsborn ist ein Kunstwort, das aus den Begriffen Kühlung (Name des Höhenzuges südlich des Ortes) und Born (Quelle, Brunnen) abgeleitet und zeitgenössisch als “ein Born der Gesundheit und neuer Kraft” interpretiert wurde.
1857 ließ der Erbpächter E. Wittholz von Fulgen ein zweistöckiges Logierhaus erbauen und einen Badeprospekt drucken, in dem er sich zur Aufnahme von Badegästen empfahl, und für eine Person pro Woche für Aufwartung, Beköstigung, Logis und Bäder 7 bis 9 Reichstaler je nach Zimmerwunsch berechnete. Das Ostseesturmhochwasser am 12./13. November 1872 richtete auf dem Hof Fulgen erheblichen Schaden an. Da alle Wiesen und Weideflächen und sogar die Stallungen unter Wasser standen, wurde das Vieh kurzerhand für einige Tage im komfortablen Logierhaus untergebracht. 1881 kamen Badegäste auch nach Brunshaupten und drei Jahre später nach Arendsee. In Arendsee wurde eine Seenotrettungsstation eingerichtet. 1887 zählte man in Brunshaupten rund 600 Einwohner und 300 Gäste. Von Kröpelin aus wurde 1895 mit dem Bau einer Chaussee nach Brunshaupten begonnen. Ab dann fuhr zweimal täglich ein Postomnibus nach Arendsee und Brunshaupten. Für diese Tour wurde mit Privatfahrzeugen etwa eine Stunde benötigt. Man konnte auch mit einem Zweispänner von und nach Kröpelin ohne Unterbrechung und Aufenthalt für 6 Mark die einfache Fahrt nach Brunshaupten und Arendsee gelangen. Es gab einen Badeverein, der 1899 beschloss, dass eine Warmbadeanstalt gebaut werden sollte. Zu dieser Zeit waren auch schon einige Logierhäuser wie das “Ostseehotel” oder die “Strandperle” bezugsfertig. Erstmals wurde ein Promenadensteg von 120 Metern Länge in die Ostsee hinein errichtet. Mit dem Bau des Promenadenwegs, der parallel zum Strand verlief, wurde 1900 begonnen. Am 1. Juni 1901 wurde für die Feriengäste, die sich erstmals auch zu der Zeit der Osterferien einstellten, das Warmbad eröffnet. Der Verbindungsweg zwischen Arendsee und Brunshaupten, heute die Ostseeallee, wurde 1904 zur Bebauung freigegeben. Es entstanden prachtvolle Villen in der für die Region typischen Bäderarchitektur. Die Logierhäuser für das zahlungskräftige Publikum waren hochwertig eingerichtet.