Themenwoche Havanna – Centro Habana

Freitag, 20. Mai 2016 - 11:00 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination:
Category/Kategorie: Allgemein
Lesedauer:  5 Minuten

Capitol and cars © Ji-Elle/cc-by-sa-4.0

Capitol and cars © Ji-Elle/cc-by-sa-4.0

Centro Habana (span.: Havanna-Mitte) ist ein Stadtbezirk im Rang eines Municipios in der kubanischen Provinz Villa San Cristóbal de La Habana und Hauptstadt Havanna. Er befindet sich im zentralen Norden der Hauptstadt. Der Name Centro ist nicht nur ein Indikator für seine Lage inmitten der Stadt. Der Stadtbezirk stellt auch ein Bindeglied zwischen der historischen Altstadt Habana Viejas und der Moderne, wie sie beispielsweise das zu Plaza gehörenden Vedado repräsentiert. Zusammen mit Habana Vieja bildet Centro das traditionelle Zentrum Havannas. Centro Habana ist in fünf kleinere Verwaltungseinheiten, sogenannte Consejos populares aufgeteilt: Cayo Hueso, Dragones, Los Sitios, Colón und Pueblo Nuevo.

1818 erfolgte eine Normierung der Stadtentwicklung, welche eine Geradeausführung sowie rechtwinklige Kreuzung der Straßen vorschrieb. Diese Veränderungen konzentrierten sich nicht ausschließlich in größeren Bauten, sondern in einem Plan zum Bau von Haupt- und Nebenstraßen und außerdem ein ambitioniertes Programm zur Wertsteigerung zwischen 1827 und 1840 beinhalteten. Dies betraf vor allem den Paseo de Isabel II (später bekannt als Paseo del Prado und noch später als Paseo de Martí), den Paseo de Tacón (später Carlos III, heute Avenida Salvador Allende). Der Tancón verlängerte sich in einer großen West-Ost-Achse zur Reina, was den im Castillo del Príncipe stationierten Truppen einen schnellen Durchmarsch im Falle von Unruhen in der Hauptstadt erlauben würden. Des Weiteren wurden zahlreiche repräsentative Möglichkeiten für Spaziergänge und Aufmärsche geschaffen. Außerdem befestigte man die Straßen und baute Theater, Hotels, Cafés und Geschäfte. Dadurch verlagerte sich das Zentrum Havannas vom Hafen in die Zone, welche heute den Paseo del Prado, den Parque Central und den Parque de la Fraternidad umfasst, die Stadtmauern hinter sich lassend, welche militärisch obsolet waren und ab 1863 abgerissen wurden, da sie nun ein Hindernis für die Expansion der Stadt und der Intensivierung des Verkehrs war.

Real Fabrica de Tabacos Partagás © Toutaitanous/cc-by-sa-3.0 Calle Reina © DeIznaga/cc-by-sa-4.0 Capitol and cars © Ji-Elle/cc-by-sa-4.0 Cars next to Parque Central © Arnoud Joris Maaswinkel/cc-by-sa-4.0 Chinatown © Wilder Mendez Gran Teatro de La Habana © Susanne Bollinger/cc-by-sa-4.0 Museo de la Revoluciòn © Gorupdebesanez/cc-by-sa-3.0 National Museum of Fine Arts © flickr.com - Christopher Lancaster/cc-by-sa-2.0
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National Museum of Fine Arts © flickr.com - Christopher Lancaster/cc-by-sa-2.0
Zum Ausgang des 19. Jahrhunderts siedelten chinesische Einwanderer in der Gegend um der Calle Zanja und Calle de los Dragones (Straße der Drachen). Es entstanden ab 1874 verschiedenste Unternehmen, wie Läden, Gasthäuser, Wäschereien usw. Sie kamen gemäß offiziellen Quellen mehrheitlich aus der Provinz Guangdong (Kanton), wo zu dieser Zeit eine verstärkte politische und religiöse Verfolgung herrschte. Insgesamt siedelten wohl mehr als 150.000 Chinesen auf dem kubanischen Archipel. Die chinesische Gemeinschaft in Kuba entwickelte sich zeitweise zu einer der prosperierensten und wichtigsten ganz Amerikas. Ihre Mitglieder vereinigten sich in landsmannschaftlichen, beruflichen und geschäftlichen Vereinigungen. Einige davon gibt es auch heute noch. Während sich die Chinesen und deren Nachkommen überall auf dem kubanischen Archipel verteilten, hatte sich das Chinatown Havannas als die erste chinesische Ansiedlung auf Kuba etabliert. Mit dem Sieg der Revolution und den darauf folgenden entschädigungslosen Enteignungen und Verstaatlichungen verkam der Stadtteil zusehends. Die rund 250.000 Chinesen, die dort bis zu diesem Zeitpunkt noch lebten, wurden verdrängt, bis das Barrio Chino nur noch ein Schatten seiner selbst war. Trotz der Anstrengungen der Restauratoren Havannas, den Barrio wieder herzurichten, fehlen seine ursprünglichen Bewohner.

Die Wirtschaft von Centro Habana besteht zum größten Teil aus Handel, Dienstleistungen, Tourismus, Leichtindustrie, wie zum Beispiel der Fertigung von Textilien, Hygieneartikeln, Zigarren, Getränkekonzentrate sowie alkoholischen und Erfrischungsgetränken. Im Municipio Centro Habana gibt es diverse kulturelle Zentren. Die wären zum Beispiel die Escuela de Música (Musikschule) Amadeo Roldán, das Museum José Lezama Lima, wo der Autor des Romans “Paraiso” (Paradies) lebte, das Casa de la Cultura (Haus der Kulturen) Joseíto Fernández, wo zahlreiche Programme zur Förderung der Künste in der Gemeinde entstanden und wo sich auch die Biblioteca Municipal, die Sociedad Económica Amigos del País, eine der ältesten Institutionen Kubas und Herberge des Instituto de Literatura y Lingüística (Institut für Literatur und Linguistik), in dessen Besitz sich Dokumente von großem historischen Wert befinden. Im Municipio befinden sich drei Theater, das “América”, das “Astral” sowie das “Teatro Musical” (Musicaltheater). In allen drei Theatern traten und treten regelmäßig nationale und internationale Talente auf. Die hispanischen Traditionen werden in den spanischstämmigen Gemeinschaften stark gepflegt. Auch die chinesische Kultur ist präsent. Ihr größter Ausdruck ist das Barrio Chino, wo man die kulinarischen, künstlerischen und martialischen Traditionen dieser Kultur erleben kann. Ein weiterer erwähnenswerter Ort ist der Callejón de Hamel, eine Gasse, die die Kreativität kubanischer Künstler darstellt und wo zahlreiche kulturelle Veranstaltungen stattfinden.

Lesen Sie mehr auf CubaHotelTravels.com – Centro Habana, havanna.net – Centro Habana und Wikipedia Centro Habana (Sicher Reisen - Die Reiseapp des Auswärtigen Amtes - Wetterbericht von wetter.com - Global Passport Power Rank - Travel Risk Map - Democracy Index - GDP according to IMF, UN, and World Bank - Global Competitiveness Report - Corruption Perceptions Index - Press Freedom Index - World Justice Project - Rule of Law Index - UN Human Development Index - Global Peace Index - Travel & Tourism Competitiveness Index). Fotos von Wikimedia Commons. Wenn Sie eine Anregung, Kritik oder einen Hinweis zu dem Beitrag haben, freuen wir uns auf Ihre E-Mail an kommentar@wingsch.net. Nennen Sie dazu im Betreff bitte die Überschrift des Blogbeitrags, auf den sich Ihre E-Mail bezieht.




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