Berliner Dom

Freitag, 22. März 2019 - 11:00 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination:
Category/Kategorie: Allgemein, Berlin, Museen, Ausstellungen
Lesedauer:  5 Minuten

© A.Savin/cc-by-sa-3.0

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Der Berliner Dom (offiziell: Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin) am Lustgarten auf der Museumsinsel ist eine evangelische Kirche und dynastische Grabstätte im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks. 1894 bis 1905 nach Plänen von Julius Raschdorff im Stil der Neorenaissance und des Neobarocks errichtet, ist der denkmalgeschützte Bau die größte evangelische Kirche Deutschlands sowie eine der bedeutendsten dynastischen Grabstätten Europas.

Seit dem Abriss der Denkmalskirche im Norden 1975 besteht der Berliner Dom aus der großen Predigtkirche in der Mitte, der kleineren Tauf- und Traukirche im Süden sowie der Hohenzollerngruft, die fast das gesamte Untergeschoss einnimmt. Im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört, wurde er außen bis 1984 vereinfacht und innen bis 2002 originalgetreu wiederaufgebaut. Aktuell wird er neben Gottesdiensten auch für Staatsakte, Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt.

Ursprünglich war der Dom 114 Meter lang, 73Meter breit, 116Meter hoch und bot 2100 Sitzplätze. Aufgrund der abgerissenen Denkmalskirche, der vereinfacht wiederaufgebauten Kuppel und der in die Predigtkirche versetzten Prunksarkophage ist er heute 90 Meter lang, 98 Meter hoch und bietet 1390 Sitzplätze. Die Kuppel hat einen Durchmesser von 33 Metern.

Im Zentrum der Kuppel befindet sich ein Rundfenster, das die Heiliggeisttaube im Strahlenkranz zeigt. Darunter sind acht großformatige Mosaiken zu sehen, die die Seligpreisungen der Bergpredigt darstellen. Geschaffen wurden sie von Anton von Werner, von dem auch die Mosaiken der vier Evangelisten in den Nischen der Gewölbepfeiler stammen. Die Altarraumfenster, die Jesu Geburt, Kreuzigung und Auferstehung sowie Engel mit den Symbolen von Tod, Glaube, Liebe und Hoffnung darstellen, wurden ebenfalls von ihm geschaffen. Auf den Gesimsen der Halbsäulen im Kirchenraum stehen an der Altarseite Sandsteinstatuen der vier Reformatoren Calvin, Luther, Melanchthon und Zwingli, auf der gegenüberliegenden Seite, um die Kaiserloge, die der vier weltlichen Herrscher Albrecht von Preußen, Joachim II., Friedrich der Weise und Philipp der Großmütige, die Förderer der Reformation waren. Jeweils zwischen zwei Figuren über den konchenartigen Nischen zeigen vier Flachreliefs von Otto Lessing Szenen aus der Apostelgeschichte (Steinigung des Stephanus, Bekehrung des Paulus, Petrus in Athen, Heilung eines Lahmen).

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Unter der Orgelempore sind barocke Prunksarkophage für den Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm und seine zweite Gemahlin Dorothea aufgestellt sowie ein bronzenes Tischgrabmal für Kurfürst Johann Cicero und ein Grabdenkmal für Friedrich III. Unter der Südempore befinden sich zwei vergoldete Prunksärge für König Friedrich I. und Sophie Charlotte. Diese wurden von Andreas Schlüter geschaffen. Schlüter entwarf auch das Adlerpult von 1701 vor dem Altarraum. Das vergoldete Original dieses Lesepults befindet sich im Dommuseum.

Der Altartisch aus weißem Marmor und gelblichem Onyx, von Friedrich August Stüler geschaffen, stellt eine Mischung aus lutherischem Blockaltar und reformiertem Tischaltar dar und verbildlicht damit den Zusammenschluss der beiden Kirchen zur Unierten Kirche in Preußen. Hinter dem Altar hat die Chorschranke des alten Doms als Altarwand Aufstellung gefunden. Sie besteht aus vergoldeter Bronze und ist mit Kopien der Apostelfiguren des Nürnberger Sebaldusgrabes verziert. Vor dem Altar stehen zwei Kandelaber aus vergoldetem Eisen. Sie stammen wie die Apostelschranke von Karl Friedrich Schinkel. Der Entwurf für die aus Eichenholz geschnitzte Kanzel stammt von Otto Raschdorff, dem Sohn des Dombaumeisters, der auch den Orgelprospekt entwarf. Über der Orgel zeigen Kartuschenbilder Jesus Christus als Weltenrichter in einer Engelsglorie. Die Stuckkartuschen über den anderen Emporen waren ebenfalls für Bilder gedacht, sind aber aus Kostengründen schmucklos geblieben.

Für feierliche Anlässe besitzt der Berliner Dom ein Vortragekreuz des bayerischen Künstlers Helmut Ulrich. Das Kreuz besteht aus Rosenquarz, Bergkristall sowie gelbem Aragonit. Da Vortragekreuze in evangelischen Gemeinden, oft zur Abgrenzung zur katholischen Liturgie, eine Seltenheit geworden sind, stellt dieses Kreuz eine Besonderheit des Berliner Doms dar. Die prächtigste Empore der Kirche ist die Kaiserloge. An deren Brüstung ist ein Wappen mit Reichsadler angebracht, das von einer Krone mit Kreuz bekrönt wird und so die Verbindung von Kirche und Staat darstellt.

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