Baalbek ist eine Provinzhauptstadt im Libanon mit zirka 83.000 Einwohnern, etwa 85 km nordöstlich von Beirut entfernt und ein wichtiges Zentrum der Bekaa-Ebene. Der Ort ist seit dem achten Jahrtausend vor Christus besiedelt, in römischer Zeit lautete sein Name Heliopolis (nicht zu verwechseln mit Heliopolis in Ägypten). Berühmt ist Baalbek für seine gewaltigen Tempelanlagen, darunter die imposante Ruine des Jupiterheiligtums, eine der größten sakralen Anlagen des Römischen Reichs, sowie weitere römische Tempel. Die sechs noch stehenden Säulen des Jupitertempels sind das Wahrzeichen Baalbeks und neben der Zeder des gesamten Libanon. Die Tempelanlagen und die Altstadt von Baalbek gehören seit 1984 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Das monumentale Heiligtum des Jupiter Optimus Maximus Heliopolitanus, der sogenannte Bacchustempel und der kleine Rundtempel sind prägend für Baalbek. Bis heute Anziehungspunkt für den Tourismus und wichtiges Exempel der römischen Architektur für die Altertumsforschung, dominierten die Bauten und die aus ihnen geformte Burg die Stadt 2000 Jahre lang. Ein weiterer Tempel, der dem Merkur geweiht war, ist heute verschollen.
Südwestlich des Jupiterheiligtums befindet sich das Gelände des sogenannten Bustan al-Khan (Garten der Karawanserei). Dort fanden in den sechziger und siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts umfangreiche Ausgrabungs- und Restaurierungsarbeiten der libanesischen Antikenverwaltung statt. Dabei wurden Teile einer großen Thermenanlage aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus freigelegt, deren Portikus wieder aufgestellt wurde. Direkt daneben fand man einen großen Peristylhof, der als Podiensaal, als große Bankettanlage, interpretiert wird.
Es gibt eine Reihe weiterer antiker Bauten in Baalbek. Unter dem Hotel Palmyra befinden sich Reste eines Theaters. Im Quellbecken von Ras al-Ain steht wahrscheinlich der Rest eines weiteren kleinen Tempels. In der Mauer einer ehemaligen Kaserne nordöstlich des Jupiterheiligtums ist ein römischer Torbau integriert. Im Stadtgebiet fanden sich bei Bauarbeiten immer wieder Reste von Mosaiken, die auf eine Wohnbebauung hinweisen.
1955 fand in den Tempelruinen von Baalbek erstmals ein Kulturfestival statt, das 1956 vom libanesischen Staatspräsident Camille Chamoun als staatliche Kulturinstitution organisiert wurde und seither alljährlich im Juli und August unter dem Namen International Festival of Baalbeck stattfindet. Vor einem Publikum von jährlich bis zu 40.000 Besuchern finden Theater- und Ballettaufführungen sowie Konzerte im Bereich Klassische Musik, World Music, Jazz, Pop und Rock statt. Es ist das bedeutendste Kulturfestival des Nahen Ostens. Zu den bisherigen Höhepunkten gehörten Auftritte von Plácido Domingo, Hasmik Papian, Ella Fitzgerald, Miles Davis, Johnny Halliday, Sting, die New Yorker Philharmoniker, das Royal Ballet aus London und die Comédie-Française. Die malerisch ausgeleuchteten imposanten Ruinen bieten verschiedene Spielorte für jeweils 700 (im Inneren des Bacchus-Tempel) bzw. 2000 bis 4500 Zuschauer (auf den Stufen des Jupiter-Tempels und des Bacchus-Tempels sowie zwischen Jupiter- und Bacchus-Tempel).
Auch wenn man es sich heute gar nicht vorstellen kann, waren Libanons Hauptstadt Beirut, Irans Hauptstadt Teheran oder Afghanistans Hauptstadt Kabul nicht nur die fortschrittlichsten Städte im Nahen und Mittleren Osten, sondern sogar zum Teil westlicher und offener orientiert als manche Stadt im Westen und das in der muslimischen Welt. Dazu gehörten auch Bemühungen zur Gleichstellung von Männern und Frauen, die zum Teil weiter waren als die Bewegungen in Europa und den USA. Heute kann man sich das nur noch in alten Filmen und Dokumentationen ansehen. Tragischerweise war das aber auch der Beginn vom Untergang bzw. vom Aufstieg islamistischer Extremisten und Terroristen gewesen. Während sich in den Hauptstädten die Eliten des Landes versammelten, zumeist gut bis sehr gut ausgebildet, lebten in den Provinzen weiterhin bettelarme, religiöse Analphabeten, die von karger Landwirtschaft lebten, also das genaue Gegenmodell zu den Lebensweisen in den Hauptstädten darstellten. Auf der einen Seite fühlten sie sich deshalb zu Recht abgehängt, auf der anderen Seite hatten sie den Eindruck das das einzige was sie hatten, nämlich ihre Religion, durch die westliche Lebensweise verunglimpft werden würde. So führte dann über verschiedene Umwege eins zum anderen und zu den heutigen Situationen, in denen fast alle gleichermaßen bettelarm sind und keinerlei ernsthafte Zukunftsperspektiven haben, angeführt von einer schwer korrupten Elite.