Der 240 km lange Canal du Midi (ursprüngliche Bezeichnung: Canal royal en Languedoc) verbindet in Südfrankreich die Stadt Toulouse mit dem Mittelmeer. Seine Fortsetzung in Richtung Atlantik / Bordeaux war ursprünglich der Fluss Garonne, später wurde der Canal latéral à la Garonne (deutsch: Garonne-Seitenkanal) erbaut. Der Canal du Midi führt in der Senke zwischen den Pyrenäen und dem französischen Zentralmassiv von Toulouse über Carcassonne, Béziers nach Agde und mündet schließlich in den Étang de Thau. Nach Überquerung dieser Lagune erreichen die Schiffe die Stadt Sète, am Mittelmeer. Die Hauptbauphase lag zwischen 1667 und 1681. Im Jahr 1996 wurde der Canal du Midi zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.
Der 1609 in Béziers geborene Salzsteuereinnehmer Pierre-Paul Riquet interessierte sich seit seiner Jugend für den Bau eines Kanals durch das Languedoc. Die für ein derartiges Vorhaben notwendigen technischen und wissenschaftlichen Kenntnisse eignete er sich im Selbststudium an. In langjähriger Arbeit konstruierte er den Kanal sowie alle notwendigen technischen Bauwerke. Im Jahr 1662 präsentierte er seine Pläne dem französischen Finanzminister Jean-Baptiste Colbert. Dieser berief eine Expertenkommission ein, die im Jahr 1665 den Kanalbau befürwortete. Entsprechend dieser Empfehlung genehmigte König Ludwig XIV. am 7. Oktober 1666 den Baubeginn für den damals Canal Royal genannten Kanal.
Der Canal du Midi gilt als eine der größten Ingenieurleistungen der Zeit, und er war zweifellos die größte Baustelle im Europa des 17. Jahrhunderts. Am Bau waren bis zu 12.000 Arbeiter beteiligt, darunter auch Frauen, um so schnell wie möglich voranzukommen. Pierre-Paul Riquet behandelte die Arbeiter sehr gut, er zahlte überdurchschnittliche Löhne und er bezahlte die Arbeiter auch im Krankheitsfall, oder wenn der Kanalbau wetterbedingt unterbrochen werden musste. Der Aushub für den Kanal betrug insgesamt sieben Millionen Kubikmeter. Obwohl beim Bau kaum mehr technische Hilfsmittel zur Verfügung standen als Schaufeln, Hacken und Ochsenkarren, wurde der 240 km lange Kanal in nur 14 Jahren erbaut, eine Leistung, die selbst im 21. Jahrhundert nur schwer zu unterbieten wäre.
Heute wird der Kanal von jährlich rund 50.000 Urlaubern mit gemieteten Hausbooten befahren. In verschiedenen Häfen entlang des Kanals stehen viele verschiedene Typen von Hausbooten für die Vermietung zur Verfügung. Ein Patent ist nicht erforderlich, eine kurze Einschulung durch den Bootsvermieter gilt als ausreichend. Im Gegensatz dazu müssen Kapitäne, die den Kanal mit einem eigenen Boot befahren, Inhaber eines Binnenschifffahrts-Patents sein.
Die ehemaligen Treidelpfade sind noch auf einer Strecke von 182 Kilometern erhalten. Die ebenen, schattigen und romantischen Wege eignen sich für Fahrradtouren sowie zum (Langstrecken-)Wandern, Joggen und Reiten. Aktuelle Handbücher (auf Französisch, im Buchhandel erhältlich) informieren diejenigen, welche dem Kanal mit dem Fahrrad oder als Wanderer über die ganze Strecke oder auf Teilen davon folgen wollen, detailliert über die Wege sowie über die Infrastruktur (übernachten, Restaurants, Einkaufen, Sehenswürdigkeiten) entlang des Kanals sowie in einem einige Kilometer breiten Streifen links und rechts davon.
Inhaber von Fischereikarten dürfen im Kanal angeln. Wie alle französischen Kanäle sind auch der Canal du Midi und der Canal latéral à la Garonne recht fischreich. Karpfen und Hechte von 1 m Länge sind keine Seltenheit. Besonders eindrucksvoll – auch wenn man sie kaum je sieht – sind die Welse, die in den Kanälen dort vorkommen, wo zwischen zwei Schleusen lange Becken liegen. Sie leben am schlammigen Grund und werden bis zu 2,5 m lang und 100 kg schwer.
Schottland besteht aus dem nördlichen Teil (etwa einem Drittel) der größten europäischen Insel Großbritannien sowie mehreren Inselgruppen. Die Hauptstadt von...