Arica ist eine Stadt im äußersten Norden des südamerikanischenAnden-Staates Chile, liegt in der Región de Arica y Parinacota, Provinz de Arica und nur wenige Kilometer entfernt von der Grenze zu Peru am Pazifik. Die Entfernung zu Santiago beträgt 2051 Kilometer. Die Stadt liegt an der Mündung der Flüsse Río Lluta und Río San José de Azapa. Im Volksmund ist sie auch als die “Stadt des ewigen Frühlings” bekannt. Das benachbarte Peru verlor die Stadt während des Salpeterkrieges. Arica hat 210.000 Einwohner. In der Stadt herrscht Wüstenklima. Die Temperaturen schwanken im Jahresmittel um knapp 19 °C. Es regnet praktisch nie. Wasser aus den Anden sorgt dennoch für grüne Parkanlagen und ermöglicht eine ausgedehnte Landwirtschaft in den Flusstälern.
Das Zollgebäude der Stadt wurde von Gustave Eiffel entworfen, ebenso die 1875 errichtete Kirche Catedral de San Marcos an der Plaza Colón, eine Konstruktion aus Stahl. Vom Morro de Arica (260 m) hat man eine schöne Aussicht über die gesamte Stadt. Oben befindet sich eine Christusstatue, die gen Pazifik blickt. Der Hügel hatte im Salpeterkrieg Symbolcharakter. Ein Armeemuseum auf dem Hügel schildert die Eroberung durch die chilenische Armee am 7. Juni 1880. Von oben sieht man auch die Halbinsel Isla del Alacrán mit dem kleinen Yachthafen der Stadt. In San Miguel de Azapa gibt es ein Archäologisches Museum, das Museo Arqueológico San Miguel de Azapa. Hier geht es hauptsächlich um die uralte Chinchorro-Kultur. In der Nähe liegt ein Friedhof, der als der älteste der Welt bezeichnet wird. Gräber aus der Kolonialzeit sind noch erhalten, aber schon während der Chincorro-Kultur wurden dort Menschen bestattet. Das vom Oliven- und Gemüseanbau geprägte Tal Valle de Azapa mit dem Fluss Río San José de Azapa bietet sich für herrliche Wanderungen an, im oberen Teil liegt auch das Dörfchen Ausipar. Im Valle de Lluta, das vom wasserreichen Río Lluta durchzogen wird, gibt es viele interessante Geoglyphen und Petroglyphen zu sehen.
Das Flusstal Valle de Azapa bietet mit seinem verzweigten Bewässerungssystem die Möglichkeit zum großflächigen und ganzjährigen Anbau von Früchten und Gemüse, insbesondere von Oliven. Viele landwirtschaftliche Produkte werden im Terminal Agropecuario vermarktet. Arica ist ein wichtiger Hafen für chilenische Erze. 1953 erhielt die Stadt eine Freihandelszone. Bis in die 1970er Jahre wurde die Ansiedlung verarbeitender Industrie – insbesondere der Automobilindustrie – staatlich gefördert. Die extrem marktorientierte Wirtschaftspolitik unter der Pinochet-Diktatur in den späten 70er- und den 80er-Jahren bedeutete für die Industrie Aricas das Aus. Heute bemühen sich die Regierungen der Concertación, den Standort durch steuerliche Vergünstigungen und Investitionsförderungen (“Ley de Arica”) wieder attraktiver zu machen.
Neben dem Handel ist der Tourismus eine der wichtigsten Einkommensquellen der Stadt. Ihre Strände sind vor allem für wohlhabende Bolivianer, aber auch für Chilenen aus südlicheren Regionen – wegen der angenehmeren Wassertemperaturen – attraktiv. Mehr aber eignet sich die Stadt als Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung, etwa in die Anden nach Putre, in den Nationalpark Lauca oder zu Inka-Siedlungen. Etwa 25 km südlich von Arica nahe der Panamericana sind mitten in der Wüste moderne riesige Skulpturen, genannt Tutelares, des Bildhauers Juan Díaz Fleming zu finden, die die Stammesherkunft der andinischen Bevölkerung und der kosmischen Beziehungen zu Sonne und Mond symbolisieren.
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