Der Vieux Port de Marseille ist seit seiner Gründung in der Antike sowohl der älteste Hafen von Marseille, als auch das historische und kulturelle Zentrum der Stadt. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war der Hafen das wirtschaftliche Zentrum von Marseille, geöffnet für den Seehandel im Mittelmeer und für den Handel mit den Französischen Kolonien. Das Hafengewerbe verlagerte sich dann allmählich weiter nördlich zum jetzigen Marseille Europort. Heute ist der Alte Hafen ein Yachthafen, ein beliebter Versammlungsort und das touristische Wahrzeichen der Stadt. Auch einige Fischerboote ankern noch hier, täglich findet am Morgen am Quai de la Fraternité ein Fischmarkt statt.
Um 600 vor Chr. landeten die Phokäer ihre Schiffe im Lacydon, wie sie den natürlichen Hafen nannten. In diesem Gebiet konzentrierten sich alle Meeresaktivitäten der Stadt bis ins 19. Jahrhundert. Am Südufer wurde zwischen dem 3. und dem 9. Jahrhundert die Abtei Saint-Victor de Marseille errichtet. Die Kaianlagen wurden unter Ludwig XII. bis Ludwig XIII. errichtet und hier wurden die Galeeren auf Kiel gelegt. Erst im 19. Jahrhundert reichten die 6 m Tiefgang nicht mehr für die neuen Dampfschiffe. 1854 konnten 1000 bis 1200 Schiffe im Alten Hafen anlegen, im Jahr 18.000 Schiffe mit über zwei Millionen Tonnage. Das entsprach einem Viertel des Umschlags von Liverpool. Im Zweiten Weltkrieg gab es einige Beschädigungen an den Anlagen. Von 1905 bis 1944 überbrückte eine 50 m hohe und 239 m lange Schwebefähre, der Pont Transbordeur, den Eingang zum alten Hafen.
Seit November 1942 war Marseille von deutschen Truppen besetzt. Auf Anordnung Himmlers wurde das Altstadtviertel am Nordufer des Alten Hafens am 24. Januar 1943 abgeriegelt, die rund 20.000 Bewohner bekamen zwei Stunden Zeit, das Viertel zu verlassen. Ab dem 1. Februar 1943 wurde das Viertel durch deutsche Pioniereinheiten gesprengt, insgesamt etwa 1400 Gebäude, lediglich die erste Häuserreihe direkt am Hafen wurde verschont. Der damalige deutsche Konsul in Marseille, Edgar von Spiegel von und zu Peckelsheim erklärte später als Zeuge vor dem IMG wahrheitswidrig, die Sprengung sei wegen Seuchengefahr und der “Sicherheit der (deutschen) Truppen nötig gewesen”. Günter Hellwing und Rolf Mühler wurden später wegen ihrer Beteiligung an der Sprengung als Kriegsverbrecher verurteilt.
Nach dem 1948 begonnenen Wiederaufbau ankern hier heute nur noch Freizeitschiffe. In der ansonsten in authentischer Gestalt erhaltenen Altstadt von Marseille klafft seither eine Lücke, die mit Wohn- und Geschäftsbauten in Nachkriegsarchitektur gefüllt wurde.
[caption id="attachment_24128" align="aligncenter" width="590"] Deutsche Nationalbibliothek (DNB) – German National Library[/caption][responsivevoice_button voice="Deutsch Female" buttontext="Diesen Beitrag vorlesen"]Die Deutsche Nationalbibliothek (DNB), ehemals Die Deutsche Bibliothek (DDB), ist mit ihren Standorten Leipzig (ehemals Deutsche Bücherei, seit 2010 auch das ursprünglich in Berlin ansässige Deutsches Musikarchiv) und Frankfurt am Main (ehemals Deutsche Bibliothek) die zentrale Archivbibliothek für alle Medienwerke in deutscher Sprache aus dem In- und Ausland und das nationa...