Allahabad, seit Oktober 2018 offiziell Prayagraj, ist eine Millionenstadt (Municipal Corporation) im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Die Stadt ist Verwaltungssitz des Distrikts Allahabad und der Division Allahabad. Bei Allahabad vereinigen sich der Ganges, Indiens größter Strom, und sein wichtigster Nebenfluss, die Yamuna. Nach einer mythischen hinduistischen Vorstellung kommt ein dritter, unsichtbarer Fluss hinzu – die Sarasvati; Allahabad wird daher auch oft Triveni Sangam (“Vereinigung von drei Strömen”) genannt. Die Stadt ist überdies Sitz eines römisch-katholischen und eines anglikanischenBistums.
Westlich von Allahabad beginnt der zwischen Ganges und Yamuna gelegene Doab, nördlich beginnt die Region Avadh (früher Oudh), südlich liegen die historischen Regionen Baghelkhand und Bundelkhand. Durch die Stadt führt die Grand Trunk Road, die wichtigste Ost-West-Straßenverbindung Nordindiens; darüber hinaus hat die Stadt einen nationalen Flughafen und ist an das indische Eisenbahn-Verkehrsnetz angeschlossen. Die indische Hauptstadt Delhi befindet sich ca. 700 km (Fahrtstrecke) nordwestlich; Kolkata liegt gut 800 km südöstlich. Das Klima ist warm; Regen fällt nahezu ausschließlich in den sommerlichen Monsunmonaten.
Als Ort des Zusammenflusses von Ganges und Yamuna, die beide im Hinduismus als heilige Flüsse gelten, besitzt Allahabad eine große religiöse Bedeutung. Daher ist Allahabad ein wichtiger hinduistischer Pilgerort und trägt den Beinamen Tirth Raj, “König der Pilgerstätten”. Alle zwölf Jahre im Januar/Februar findet hier am Zusammenfluss von Ganges und Yamuna, dem Triveni Sangam ein großes religiöses Fest, die Kumbh Mela, statt. Die Städte Allahabad, Nashik, Ujjain und Haridwar veranstalten die Kumbh Mela alle drei Jahre im Wechsel, also jeweils im Zwölfjahresrhythmus. Das Fest in Allahabad gilt dabei als besonders heilig. Die Kumbh Mela in Allahabad gilt als das größte religiöse Fest der Welt: 2013 wurde sie von geschätzten 90–100 Millionen Menschen über einen Zeitraum von 55 Tagen besucht. Allein 35 Millionen versammelten sich am Haupttag zum Bad im Ganges. Trotz eines enormen Aufgebots von Sicherheitskräften kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. So kamen 2013 bei einer Massenpanik am Bahnhof von Allahabad 36 Menschen ums Leben. Auch zur Ardh Kumbh Mela 2007 kamen schätzungsweise 60–70 Millionen Pilger nach Allahabad. Bei der jährlichen Magh Mela werden dagegen “nur” fünf Millionen Menschen erwartet.
Hauptsehenswürdigkeit Allahabads ist wegen seiner religiösen Bedeutung der Triveni Sangam. Daneben verfügt die Stadt über eine Reihe von Baudenkmälern sowohl aus der Mogulzeit als auch aus der Epoche der britischen Herrschaft.
Das bedeutendste Bauwerk aus der islamischen Periode ist das am Zusammenfluss von Ganges und Yamuna gelegene Fort Allahabad, dessen Bau im Jahr 1583 vom Mogulkaiser Akbar in Auftrag gegeben wurde und über 45 Jahre später fertiggestellt wurde. Im Inneren des Forts befinden sich die Ashoka-Säule aus dem Jahr 232 v. Chr. sowie zwei wichtige hinduistische Heiligtümer: Der Patalpur-Tempel sowie der heilige Banyanbaum Akshaya Vat, von dem sich – der Legende zufolge – einst zahlreiche Gläubige in den Tod gestürzt haben, um den Zustand der Erlösung zu erlangen. Der größte Teil des Forts wird heute von den indischen Streitkräften genutzt und ist daher nicht öffentlich zugänglich.
Ein weiteres Beispiel für die indo-islamische Architektur in Allahabad ist der Khusrau-Bagh. In der ummauerten Gartenanlage nahe dem Bahnhof Allahabad Junction befinden sich die aus dem 17. Jahrhundert stammenden Grabdenkmäler Khusrau Mirzas, dem ältesten Sohn Kaiser Jahangirs, sowie seiner Mutter und Schwester.
Aus der britischen Zeit stammen eine Reihe von Repräsentationsbauten aus dem 19. Jahrhundert. Hierzu gehört die 1887 im Stil der viktorianischenNeugotik erbaute All Saints Cathedral, während das Gebäude des Allahabad High Court (1916) und einige der Bauten der University of Allahabad wie das Muir College (1874) oder die Allahabad Public Library (1864) den indo-sarazenischen Mischstil vertreten.
Ferner gehört zu den Sehenswürdigkeiten Allahabads der Anand Bhavan, die ehemalige Residenz der aus Allahabad stammenden Nehru-Gandhi-Familie. Das am nordöstlichen Stadtrand gelegene Anwesen wurde von Motilal Nehru (1861–1931) gegründet. Im Jahr 1970 übergab Indira Gandhi den Anand Bhavan an die indische Regierung, die es in ein Museum umwandelte. Im Garten des Anand Bhavan befindet sich seit 1979 das Jawahar-Planetarium.
Das Allahabad-Museum präsentiert eine große Anzahl archäologischer und anderer Exponate aus der Geschichte Indiens.
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