Abu Dhabi ist die Hauptstadt des gleichnamigen Emirats Abu Dhabi und der Vereinigten Arabischen Emirate. Der Kern der Stadt mit ihren 621.000 Einwohnern befindet sich auf einer 70 Quadratkilometer großen Insel im Persischen Golf, im Mangrovengürtel. Mit dem Festland verbunden ist sie durch die Mussafa-Brücke, die al-Maqtaa-Brücke und die Sheikh-Zayed-Brücke. Die Hauptinsel ist von einem Kranz künstlich erweiterter oder neu aufgespülter Inseln umgeben, die zur Zeit erst zum Teil bebaut sind und das Siedlungsgebiet erweitern. An der dem offenen Meer zugewandten nordwestlichen Flanke der Insel befindet sich die Corniche, an der seit 2003 weiter Land gewonnen wurde. Am Nordende der Corniche befindet sich ein ca. 1 km breiter und 5 km langer Streifen, den man aufgrund seiner verdichteten Bebauung als Stadtzentrum betrachten kann. Laut Forbes Magazin ist Abu Dhabi die reichste Stadt der Welt.
Abu Dhabi hat ebenso wie das Nachbaremirat Dubai rechtzeitig den Wirtschaftsfaktor Tourismus entdeckt, noch bevor die Einnahmen aus der Erdölförderung zurückgingen. Das bekannteste Hotel von Abu Dhabi ist das im Jahr 2005 eröffnete staatliche Luxushotel Emirates Palace. Derzeit befinden sich einige große Tourismuskomplexe und Hotelprojekte, wie beispielsweise das Bab al-Qasar, im Bau. Auf der Insel Saadiyat werden eine Museumsstadt und knapp 30 Hotels gebaut. Im Stadtteil Al-Gurm, verteilt über mehrere kleine Inseln, entsteht ein Tourismusresort mit insgesamt 161 Suiten, die sich über eine Mangrovenbucht erstrecken. Weitere große Tourismusprojekte sind der küstennahe Standort Al Raha und die Inselprojekte auf Al Lulu, Yas und Al Reem. Bei allen Projekten werden neben den touristischen Infrastrukturen auch Wohnungen und Eigenheime integriert sein. Abu Dhabis Planer achten darauf, die neuen Quartiere nicht zu einseitig rein touristisch oder einwohnerbezogen zu entwickeln, da es die in Dubai zu beobachtende Separierung und damit verbundene verminderte urbane Qualität, bzw. den Zwang zur isolierten “Gated Community” vermeiden möchte.
Abu Dhabi zählt aufgrund des rasanten Wachstums seit 1980 zu den modernsten Städten weltweit. Daher präsentiert die Stadt überwiegend ein neues Gesicht. Architektonisch markante Hochhäuser zum Teil mit arabischen Elementen und großzügig ausgebaute Straßen prägen das Stadtbild. Dazwischen sind einige wenige Spuren aus früheren Jahrhunderten, wie das Fort Qasr al-Husn, traditionelle Gebäude, Wohnpaläste und unzählige, meist neu erbaute Moscheen zu finden, deren bedeutendste die Sheikh-Zayed-Moschee darstellt. Charakteristisch für die Stadt sind die vielen kleinen Geschäfte im Erdgeschoss der Gebäude, die bisher nicht von den großen, ultramodernen Einkaufszentren verdrängt wurden. Diese kleinen Geschäfte erreichten 2010 noch 64 Prozent der Einzelhandels-Umsätze; einige größere Einkaufszentren sind im Bau, vor allem in den entstehenden Vororten. Weiterhin ist der hohe Grünanteil entlang aller Straßen im Emirat sehr auffällig.
Da die Stadt auf einer Insel liegt und die schachbrettartigen Straßen gerade laufen, ist das Meer von fast überall zu sehen. Eine 7,7 km lange Küstenstraße mit großzügigen Flanierwegen sowie Spiel- und Grünanlagen und Gastronomie begrenzt das Siedlungsgebiet nordöstlich des Zentrums. In der Stadt gibt es zahlreiche bewässerte Grünflächen. Die breiteren Straßen sind mit bewässerten Bäumen und Stauden bepflanzt. Um das Stadtzentrum herum liegen etwa 20 kleine und mittelgroße Parks. Am Ostring liegt eine weitere, etwas bescheidenere rund 4,5 km lange Corniche, vor der sich ein naturbelassener bzw. teilweise naturnah wiederangelegter Mangrovensumpf ausbreitet. In den Mangroven wurde ein rund 5 km langer erhöhter Aussichtsweg angelegt. Im Mai 2008 hat der Urban Planning Council (Stadtplanungsrat) Abu Dhabis den Rahmenplan für die Stadtentwicklung bis 2030 vorgestellt. Danach soll die angestrebte »Greater Abu Dhabi City« auf 3 Millionen Einwohner wachsen.
Das bisher größte Projekt ist die Vorstadt Capital City District, 25 km südöstlich auf dem Festland gelegen, die als Bundesdistrikt der Vereinigten Arabischen Emirate eingeplant ist. Auf einer dreieckigen Fläche von 4.900 Hektar sollen hier in überwiegend verdichteter Bauweise bis zum Jahr 2030 Arbeitsplätze und Wohnungen für 370.000 Menschen entstehen. Wegen der Nähe des Flughafens sind jedoch die Bauhöhen eingeschränkt, wenige Wolkenkratzer nur bis maximal 199 Meter erlaubt. Diese Entlastungsstadt wird in großzügig begrünten Anlagen alle Regierungsstellen und viele Behörden der VAE aufnehmen sowie diplomatische Vertretungen, Verbände usw. Im äußeren Teil wird es laut Masterplan vom April 2009 ausgedehnte Bereiche fürs Wohnen geben. Die durch eine ca. 4,5 Kilometer lange zentrale Prachtachse erschlossene Urbanisation erhält sternförmig sieben große Boulevards, einen für jedes Emirat. Die städtebaulich »in arabischer Tradition« gehaltene Vorstadt wird mit Sport- und Freizeitzentren, einem Kongreßbau, mindestens einer Universität und modernster Gesundheitsinfrastruktur ausgestattet. In den zahlreichen relativ selbstständigen Wohnquartieren sind jeweils dezentrale Einzelhandels- und Dienstleistungsgassen, Kindergärten, Schulen usw. vor Ort sowie – auch in Abu Dhabi inzwischen unverzichtbar – eine zentrale Megamall eingeplant.